CS800D Plus – Eierlegende Wollmilchsau des Digitalfunks?

Ein Dualband Mobilfunkgerät mit abnehmbarem Bedienteil, das sowohl analoges FM, DMR, C4FM, P25, NXDN und D-STAR kann? Du träumst wohl! …Oder etwa nicht?

Nicht wenn es nach Jerry Wanger KK6LFS von Connect Systems Inc. geht: Mit dem CS800D Plus soll der Traum endlich in Erfüllung gehen.

Einführung und Historie

Aber der Reihe nach: Ich selbst hörte von Connect Systems das erste mal in 2014, als mit dem CS7000 ein Gerät angekündigt wurde, dass neben D‐STAR, DMR, C4FM, NXDN, P25 und analogem FM auch andere Betriebsarten wie SSTV und APRS können sollte. Zudem sollte es Funkamateuren möglich sein, eine eigene Firmware für das Gerät zu programmieren, um es auf seine eigenen Bedürfnisse anzupassen. Leider wurde es dann wieder still um das CS7000 und ich verlor es aus den Augen.

Dann kam 2016 die Ankündigung zum DV4mobile und für mich stand sofort fest: Das muss ich haben! Ein 20 W Dualband (bzw. Tri-band in Amerika) Mobilfunkgerät, welches DMR, C4FM, D-STAR, P25 und analoges FM beherrscht in nur einem Gerät? Welches zusätzlich über GPS und eine LAN-Schnittstelle verfügt und sich die Repeaterlisten zudem über ein integriertes LTE-Modem ziehen kann und im Falle einer Funklücke eben auch diese oder die Netzwerkschnittstelle nutzen kann, um am Digitalfunk über das Internet teilzunehmen? Dazu noch in einem äußerst kompakten und äußerlich ansprechenden Formfaktor? Das klang wirklich zu schön um wahr zu sein! Auf der Ham-Radio im gleichen Jahr konnte ich dann einen ersten Prototyp am Stand des ÖVSV bestaunen. Leider ist das Gerät jedoch nie in die Serienproduktion und den Handel gegangen, so dass außer dem Traum nur zwei, mir bekannte und funktionierende, Prototypen verbleiben.

Prototyp des DV4 Mobile Multimode Transceivers

Doch warum haben die uns bekannten kommerziellen Hersteller kein Interesse ein solches Gerät auf den Markt zu bringen, welches sich wie geschnitten Brot verkaufen würde? Zunächst einmal liegt es daran, dass dieses Produkt zu Amateurfunk-spezifisch wäre. Im Kommerziellen Bereich benötigt man keine Dual- oder Tri-bander. Die Geräte werden so programmiert (Codeplug), dass sie nur auf den vorgegebenen Frequenzen arbeiten (kein VFO notwendig) und auch nur in einem vorher definierten Bereich. Zwar hat z.B. KENWOOD mit ihrer NX-5000 Serie Monoband Handfunk- und Mobilgeräte im Angebot, die sowohl FM, NXDN, DMR und P25 unterstützen, es können aber simultan immer nur zwei digitale Betriebsarten + FM betrieben werden. Zudem lässt sich KENWOOD die Aktivierung der zweiten digitalen Betriebsart extra bezahlen.

KENWOOD NX-5000 Serie: Triple-Digital Radio

Auch wenn eine Firma wie KENWOOD bereits vorhandene Hardware für eine Amateurfunk-Version nutzen könnte, die Programmierung einer Amateurfunk-spezifischen Firmware mit dem Funktionsumfang eines DV4mobile würde schlicht zu viel Ressourcen kosten. Also finden wir uns einfach damit ab, der Traum wird nie in Erfüllung gehen.

Connect Systems CS800D Plus

Nicht so schnell und zurück zum CS800D Plus. Nun soll es endlich soweit sein. Connect Systems kündigt nun wieder ein Gerät an, was dem Traum von der Eierlegenden Wollmilchsau schon sehr nahe kommt. Das CS800D Plus ist bereits auf dem Markt, basiert auf dem CS800D, verfügt aber über einen Mikroprozessor mit 4x größerem Speicher (256 MB Flash Memory) und ermöglicht damit eine wesentlich umfangreichere Firmware. Das Gerät ist ein Dualbander (UHF/VHF) mit 45 bzw. 50 W Ausgangsleistung und beherrscht aktuell DMR und analoges FM mit allen gängigen Funktionen. Das abnehmbare Bedienteil verfügt über ein gut ablesbares monochromes LCD-Display mit großen Buchstaben. An der Rückseite des Funkgerätes gibt es einen 15-poligen HD Sub-D Verbinder für künftige Erweiterungen.

Connect Systems CS800D Plus (Quelle: www.connectsystems.com)

Mit einer neuen Firmware und externem Zusatzprozessor (z.B. einem SBC wie dem Raspberry Pi) soll das Gerät aber zukünftig auch weitere digitale Protokolle unterstützen. Zunächst einmal müssen wir verstehen, warum wir überhaupt einen externen Prozessor benötigen, wenn der interne Prozessor doch bereits über einen ausreichend großen Speicher verfügt. Das Funkgerät selbst (Hardware und Firmware) wird nicht von Connect Systems direkt entwickelt und produziert, sondern in deren Auftrag durch den chinesischen Hersteller CoValue. Da dieser befürchtet, man könne das Gerät bei Herausgabe der vollständigen Designunterlagen und dem Quellcode der Firmware einfach bei einem anderen Hersteller fertigen lassen, hält er diese jedoch unter Verschluss. CoValue ist jedoch dazu bereit, mit Connect Systems zusammen zu arbeiten und die interne Firmware des Funkgerätes so zu gestalten, dass sie die von einem externen Prozessor bereitgestellten Daten verarbeiten kann. Wegen aktueller Ressourcenengpässe auf Seite von CoValue haben diese zugestimmt, dass die dazu notwendige Firmware-Routinen durch Connect Systems programmiert werden können und nach ausführlichen Tests dann entsprechend implementiert werden.

Der Unterschied zu anderen Lösungen, wo Funkgeräte mit einer Datenbuchse durch den Anschluss einer externen Hardware z.B. zum M17-Transceiver werden, liegt nun darin, dass beim CS800D Plus weiterhin dessen Bedienpanel, Mikrofon und Lautsprecher verwendet werden. Auch die Programmierung und Einstellungen der anderen digitalen Protokolle (z.B. des bei C4FM benötigten Rufzeichens) erfolgt weiterhin in der Programmiersoftware des CS800D Plus. Der Nutzer des Funkgerätes merkt also quasi nicht, dass um Hintergrund ein weiterer Prozessor die Verarbeitung übernimmt.

C4FM, NXDN und P25 Phase 2 verwenden den gleichen Vocoder wie auch DMR (AMBE+2). Daher kann das Gerät den vorhandenen und bereits mit dem Gerät lizenzierten Vocoder für weitere digitale Protokolle mitnutzen. Für D-STAR, welches den AMBE Codec nutzt, dessen Patent aber schon lange ausgelaufen ist, muss aber auch die Umsetzung des Vocoders extern erfolgen.

Soweit also die Theorie.

Ausblick und Fazit

Connect Systems hat bereits einige Firmware-Routinen programmiert, die derzeit von CoValue getestet werden. Dazu gehören u.a. die Erweiterung von Einstellungen, Monitoring, Scan-Funktionen, GPS-Standortbestimmung und Roaming, VFO-Modus und Erweiterung der möglichen Zonen. Als nächstes kümmert sich Connect Systems um die Programmierung der seriellen Kommunikation mit dem externen Prozessor, dem Aux-Modul, einer Spektrumanzeige, einer Hotspot-Funktion und vielem mehr. Besonders wichtig ist dabei das Aux-Modul, welches die verschiedenen digitalen Protokolle erst ermöglicht. Ein erstes Firmware-Release mit erweitertem Funktionsumfang wird für Ende März diesen Jahres erwartet.

Wir haben das CS800D Plus für euch bestellt und werden über unsere Erfahrungen in einem gesonderten Beitrag berichten. An dieser Stelle sei euch auch unsere Telegram-Gruppe DL-Nordwest noch einmal ans Herz gelegt: Hier erfahrt ihr alle Neuigkeiten zuerst und erhaltet exklusive Einblicke. Fragen beantworten wir auch gerne direkt dort.

Bleibt für uns zu hoffen, dass der Traum dieses mal auch wirklich in Erfüllung geht und die Seifenblase nicht wieder zerplatzt. Eines ist jedenfalls klar: Auch wenn das CS800D Plus die Eierlegende Wolchmilchsau des Digitalfunks wird, aktuell reden wir nur von ungelegten Eiern!


Fragen und Anwtorten (FAQ)

  • Ist das CS800D Plus auch in Europa verfügbar?

Das CS800D Plus verfügt aktuell nicht über die erforderliche CE-Zertifizierung. Als Funkamateure dürfen wir jedoch Geräte auch ohne CE-Zertifizierung importieren. Eine weitere Einschränkung besteht zur Zeit darin, das sich Funktionen wie GPS-Roaming aktuell nicht außerhalb der USA nutzen lassen.

  • Sollte ich mir das CS800D Plus jetzt schon zulegen oder lieber noch etwas warten?

In ferner Zukunft könnte das CS800D Plus durch ein Modell ersetzt werden, welches über einen Prozessor mit noch größerem Speicher verfügt sowie einem Farbdisplay. Für den, der nicht warten möchte, bleibt immer noch das Risiko, dass die von Connect Systems gesteckten und ambitionierten Ziele nicht erreicht werden können. Das Funkgerät ließe sich dann trotzdem weiterhin als Dualband-Mobilgerät für analoges FM und DMR nutzen, ist verglichen mit einem Anytone AT-D578UV II Plus dann aber auch etwas zu teuer für die Funktionen, die es bietet.

  • Wird das Funkgerät künftig auch M17 unterstützen?

Es finden bereits Gespräche mit dem Entwicklerteam von M17 statt. Die Hardware des CS800D Plus ist ähnlich der des MD380. Es gibt noch keine finale Aussage, aber das CS800D Plus könnte das erste Funkgerät auf dem Markt sein, dass M17 out-of-the-box unterstützt.


Über Connect Systems Inc.

Die Firma Connect Systems Inc. wurde 1982 in Kalifornien USA gegründet und entwickelte und vertrieb einen Telefon-Patch für Amateurfunkanwendungen (in den USA erlaubt). 1988 startete die Firma damit mikroprozessorgesteuerte Produkte auf den Markt zu bringen. Sie war auch die erste Firma, die alle CTCSS und DCS Codes zeitgleich auswerten konnte. Während die Firma im Laufe der Zeit diverse Kommunikationsprodukte aber auch z.B. Invertierer für Wohnmobile und Boote auf den Markt gebracht hat, fokussierte man sich seit 2010 auf das Anbieten von günstigen Logic Trunked Radio (LTR) Funkgeräten, seit Ende 2013 auch DMR Funkgeräten, die zu MotoTurbo™ und Hytera kompatibel sind.


Umfrage

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Habt ihr weitere Wünsche, Anregungen oder Fragen zum CS800D Plus? Falls ja, dann schreibt es uns gerne in die Kommentare zu diesem Beitrag.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS

DL-Nordwest 2024 – Der Ausblick

In unserem großen Jahresrückblick 2023 haben wir die Highlights des vergangenen Jahres für euch zusammengefasst und euch in „Zahlen, Daten, Fakten, …“ die Nutzungsstatistik des vergangenen Jahres präsentiert. Aber was erwartet euch in 2024?

Technische Neuerungen

Technisch haben wir uns noch einiges vorgenommen. Was davon umgesetzt werden kann hängt natürlich auch stark davon ab, wie viel Zeit wir in das Projekt investieren können. Einige technische Neuerungen betreffen die Übertragungsqualität in unserem Netzwerk, so dass jeder direkt davon profitieren kann. Andere Optimierungen sind Zeitaufwendig und für die Nutzer nicht immer direkt sichtbar, unterstützen aber die Systemadministratoren dabei, alle Systeme möglichst störungsfrei am Laufen zu halten. Folgendes steht noch auf unserer ToDo- bzw. Wunschliste:

  • Sternförmige Zusammenführung aller Brücken ins DL-Nordwest Netzwerk: Wie ihr unter DL-Nordwest – Die Räume erkennen könnt, verbinden sich unsere Brücken unterschiedlich, mal zum YSF 54919 und mal zum XLX421 Modul D. Zukünftig sollen alle Brücken aber in nur einem DLNW-Master zusammenlaufen. Dieses erleichtert uns nicht nur die Fehlersuche falls es mal irgendwo klemmen sollte, sondern optimiert auch die Laufzeiten und somit Übertragungsqualität im gesamten Netzwerk.
  • Automatische Erkennung eines IP-Wechsels der Transcoding-Server sowie automatischer Neustart der involvierten Prozesse.
  • Aufsetzen sowie Anbindung eines M17-Reflektors für DL-Nordwest.
  • Optimierungen der Webseite dl-nordwest.com.

Geplante Beiträge und eigene Projekte

Wer kennt das nicht? Man nimmt sich viel vor für das neue Jahr und am Ende eines Jahres muss man dann feststellen, dass davon nicht viel umgesetzt wurde. Oft „funkt“ einem ja das QRL oder die Familie dazwischen. Macht aber nichts, denn schließlich ist das hier (nur) ein Hobby, wenn auch ein sehr schönes! Oft beschäftigt man sich ja auch mit Dingen, die man zu Beginn eines Jahres noch gar nicht auf dem Schirm hatte.

In 2024 steht für mich, Stephan 9V1LH/DG1BGS, das Auswandern in ein neues Land in Süd-Ost-Asien an. Das heißt auch, dass ich meine Funkaktivitäten und Mitarbeit am Projekt DL-Nordwest ab spätestens Mitte 2024 ein wenig einschränken muss. Bis dahin habe ich aber noch einige Projektideen, die ich in 2024 angehen und im besten Fall auch umsetzten möchte:

  • Optimierung meiner portablen Funkausrüstung für Singapur (Hotspot)
  • Aufbau einer Remote Sende- und Empfangsstation in meinem Heimat-QTH Norden-Norddeich JO33NO
  • Aufbau eines Funkrufsenders und eines neuen digitalen Relais für die Relaisfunkstelle DB0OX
  • Experimente mit dem digitalen Sprachübertragungsprotokoll M17

Zudem möchte ich euch in unserem Blog über meine Erfahrungen mit dem Amateurfunkbetrieb in Singapur sowie dem Afu-Shopping in Singapur und Japan berichten.

Co-Autoren gesucht

Das Projekt DL-Nordwest soll nicht nur einen vom Sprachübertragungsverfahren unabhängigen, digitalen Treffpunkt für Gleichgesinnte bieten, sondern auch einen Erfahrungsaustausch der Nutzer untereinander. Dafür dienen neben unserem Sprachraum DL-Nordwest auch unsere Telegram-Gruppe mit mittlerweile über 60 Mitgliedern auch der Blog mit interessanten Artikeln rund um den (digitalen) Amateurfunk. Außerdem haben wir auch noch den Video-Chat, der jederzeit frei verfügbar ist und von jedem genutzt werden kann.

Gerne bieten wir auch dir die Möglichkeit, deine Erfahrung und Projekte mit den anderen Nutzern zu teilen. So hat es z.B. Uwe DL1BIR aus Bremerhaven getan, der über seine Erfahrungen mit dem OpenWebRX berichtet. Falls du nicht selbst einen Artikel erfassen möchtest oder kannst reicht es auch, wenn du uns eine Erläuterung und ein paar aussagekräftige Bilder zur Verfügung stellst, den Rest übernehmen dann wir.

Welche der oben angesprochenen technischen Neuerungen, Beiträge oder Projekte interessiert dich am meisten? Gibt es weitere Dinge die du dir für DL-Nordwest wünscht? Welche Funkprojekte hast du dir für 2024 vorgenommen? Hast du Neuanschaffungen geplant oder möchtest du mit einem neuen Übertragungsverfahren wie z.B. M17 experimentieren? Teile es gerne in den Kommentaren zu diesem Beitrag mit uns.

Euer Team DL-Nordwest

KENWOOD TH-D75 – User Manual und Software verfügbar

KENWOOD hat mittlerweile das Benutzerhandbuch in englischer Sprache sowie Software-Downloads für das KENWOOD TH-D75 online gestellt. Mehr darüber erfahrt ihr hier in diesem Beitrag.

Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis das KENWOOD TH-D75 auch hierzulande verfügbar sein wird. Wer schon jetzt einen Blick in das, wie von KENWOOD gewohnt, sehr umfangreiche und bebilderte Benutzerhandbuch werfen möchte, der kann es jetzt auf unsere Downloadseite für das TH-D75 herunterladen.

Leider ist das Handbuch bisher nur in englischer Sprache verfügbar. Der Text ist jedoch durchsuchbar und lässt sich aus dem pdf-Dokument herauskopieren. Die Textstellen die euch interessieren könnt ihr so z.B. durch Nutzung von DeepL oder des Google Übersetzers auch einfach ins Deutsche übersetzen lassen.

Von besonderem Interesse dürften der DV GATEWAY MODE (bei ICOM Terminalmodus genannt) sein, dessen Funktion auf Seite 16-13 nur knapp beschrieben wird.

KENWOOD TH-D75: DV GATEWAY MODE

Hier heißt es, dass der DV Gateway mode u.a. auch über Bluetooth unter Windows und Android verfügbar sein soll, ohne das im Detail jedoch darauf eingegangen wird. Stattdessen verweist KENWOOD auf die Beschreibung der Anbieter einer solchen Anwendung. Wie wir bereits wissen arbeitet David PA7LIM an der Software BlueDV Connect. Wir wissen aber auch, dass KENWOOD, statt selbst ein proprietäres Protokoll zu entwickeln, das MMDVM-Protokoll implementiert hat. Damit wäre das Gerät z.B. auch mit BlueDV unter Windows oder aber auch Pi-Star kompatibel.

Gibt es weitere Funktionen die euch interessieren und auf die wir genauer eingehen sollten? Nutzt gerne die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag und teilt es uns mit.

Auch die Programmiersoftware MCP-D75 (Memory Control Program) und die Fernsteuersoftware ARFC-D75 (Frequency Control Program) sind mittlerweile verfügbar. Alle Downloads zum KENWOOD TH-D75 findet ihr hier.

Don Arnold W6GPS hat auf seinem YouTube-Kanal ein Unboxing-Video des TH-D75A geteilt. Wie auch schon beim TH-D74A, wird er in den kommenden Wochen seine ersten Erfahrungen mit uns teilen. Wir dürfen gespannt sein.

Wir werden euch auf dl-nordwest.com weiterhin auf dem Laufenden halten.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS

openSPOT DMR: XLX-Server verschwunden! So geht’s …

Aktuell stehen die XLX-Server in der Auswahlliste der MMDVM-Server im openSPOT (v1) nicht mehr zur Verfügung. In diesem Beitrag beschreiben wir, wie ihr einen XLX-Server manuell eintragen und verbinden könnt.

Wie man mit einem openSPOT im Betriebsmodus DMR auf einem XLX-Server qrv wird, haben wir euch bereits hier ausführlich beschrieben. Aktuell stehen die XLX-Server in der Auswahlliste jedoch nicht mehr zur Verfügung. Ihr könnt einen Server jedoch auch manuell eintragen, zur Liste hinzufügen und verbinden. Dazu geht ihr einfach wie folgt vor:

  1. Aktiviert den Advanced Modus
  2. Im Tab Modem wechselt ihr zu DMR Hotspot
  3. Im Tab Connectors wechselt ihr zu Homebrew/MMDVM
  4. Protocol: MMDVM
  5. Server address: xlx421.dl-nordwest.com (oder ein anderer XLX-Server eures Vertrauens)
  6. Port: 62030
  7. Callsign: Euer Rufzeichen
  8. DMR ID: Eure 7-stellige DMR-ID ohne Erweiterung!
  9. Server password: passw0rd

Nun klickt ihr auf den Add server Button und anschließend auf Save. Euer openSPOT verbindet sich nun wieder mit dem gewünschten XLX-Server und der Server steht zudem unter Custom servers in der Server-Auswahlliste ganz oben zur Auswahl bereit.

Tipp: Im gleichen Tab könnt ihr unter Auto connect to ID (0 to disable) noch das gewünschte Start-Modul als Group Call eintragen, also für das Modul D DL-Nordwest die 4004. Damit werdet ihr dann automatisch mit dem gewünschten Modul verbunden.

Viel Erfolg!

Falls ihr einen neueren openSPOT besitzt teilt uns bitte mit, welche Version ihr habt und ob die XLX-Server hier ebenfalls plötzlich fehlen. Weitere Fragen oder Anregungen gerne in die Kommentare zu diesem Beitrag.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS

BlueDV Connect für das KENWOOD TH-D75

Neue App von PA7LIM lässt dein Android Smartphone mit dem KENWOOD TH-D75 via Bluetooth zum D-STAR Hotspot werden.

[Update vom 11.03.2024]

In dem folgenden Video demonstriert Kevin KI4LAX BlueDV Connect mit dem KENWOOD TH-D75.

Using the BlueDV Connect with the TH-D75A

[Update vom 22.01.2024]

In dem folgenden Video aus Japan seht ihr eine Demo von BlueDV Connect und dem KENWOOD TH-D75.

BlueDV Connect Video Demo

[Update vom 21.01.2024]

BlueDV Connect steht jetzt zum Download im Google Playstore bereit. Alle Informationen findet ihr hier: https://www.pa7lim.nl/bluedv-connect/

Screenshot von www.pa7lim.nl

Projektseite BlueDV Connect


[Original Beitrag vom 14.01.2024]

Der Niederländer David PA7LIM, u.a. bekannt als Macher der Software BlueDV, PEANUT und Doozy, kündigt nun eine neue Software an: BlueDV Connect soll sein neues Projekt heißen. Die Android App soll es dir ermöglichen, das KENWOOD TH-D75 via Bluetooth mit deinem Smartphone zu verbinden und somit zum D-STAR Hotspot werden zu lassen. Die komplette Bedienung erfolgt dabei weiterhin am Funkgerät. Die App kann dabei im Hintergrund mitlaufen. Weiterhin kündigt er an, auch Smartwatches unterstützen zu wollen.

Wie auch schon seine bisherige Software, soll auch BlueDV Connect kostenlos sein. Wir informieren euch auf dl-nordwest.com, sobald die App verfügbar ist.

Quelle: https://www.pa7lim.nl/new-project/

Anm.d.R.: Als Besitzer eines ICOM ID-52, welches ebenfalls Bluetooth mit an Bord hat, würde ich mir natürlich wünschen, dass dieses ebenfalls mit der App funktionieren würde. Leider unterstützt das ID-52 derzeit aber nicht die Verwendung des Terminal-Modus via Bluetooth. Ein weiterer Nachteil bei ICOM liegt darin, dass die Geräte ein proprietäres Protokoll für den Terminal-Modus verwenden, während man bei KENWOOD auf das MMDVM-Protokoll von Jonathan Naylor G4KLX setzt. Somit ist das TH-D75 von Haus aus zu jeder Software kompatibel, die ebenfalls das MMDVM-Protokoll beherrscht (Pi-Star bzw. MMDVMHost, BlueDV, etc.).

Und was ist mit den iPhone Nutzern? Wie hier bereits ausführlich beschrieben, ist eine uneingeschränkte Bluetooth-Kommunikation zwischen dem iPhone und einem externe Gerät nur dann möglich, wenn dieses über den neueren Bluetooth Low Energy Standard (kurz BLE) kommuniziert. Nach unserem aktuellen Wissensstand tut dieses das KENWOOD TH-D75 jedoch leider nicht!

Ihr habt weitere Informationen oder ergänzende Anmerkungen? Teilt sie uns gerne in den Kommentaren zu diesem Beitrag mit.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS

XLX-Zugang mit Pi-Star in DMR

In diesem Beitrag erklären wir euch, wie ihr mit eurem Pi-Star Hotspot in der Betriebsart DMR in einem Modul eines XLX-Servers sprechen könnt.

Um mit einem Pi-Star Hotspot in der Betriebsart DMR an ein XLX Modul senden zu können, müssen die folgenden Einstellungen vorgenommen werden:

  • DMR Master: DMRGateway
  • XLX-Master: XLX_421
  • XLX Startup Module: D für DL-Nordwest
  • XLX Master Enable: aktivieren

Falls nicht anders konfiguriert, könnt ihr den XLX jetzt über die TG 6 auf eurem Funkgerät auf dem gewählten Zeitschlitz ansprechen. Bei Bedarf kann im Expertenmodus aber auch eine andere TG für den XLX-Server eingetragen werden.

Für andere Module des XLX tragt ihr bei XLX Startup Module den Modulbuchstaben des gewünschten Modules ein, also z.B. C für Raum Deutschland.

Eine vollständige Auflistung aller Module sowie deren zugehörige DMR TG findet ihr hier: http://xlx.dl-nordwest.com/index.php?show=modules

Screenshot von xlx.dl-nordwest.com

Euer Team DL-Nordwest

PEANUT Anbindung DL-Nordwest

PEANUT von David PA7LIM ist eine App für Android oder Windows, die es einem erlaubt, direkt mit seinem Smartphone oder eben PC qrv zu werden. Im Gegensatz zu anderen Systemen wie Zello ist PEANUT aber Funkamateuren vorbehalten und bietet zudem eine Schnittstelle in andere digitale Netze.

DL-Nordwest war seit Beginn angebunden, seit dem 10.01.2024 erfolgt die Anbindung aber nicht mehr wie bisher an den XLX421, sondern direkt an den YSF DE DL-Nordwest #54919. In PEANUT bitte YSF-DLNW auswählen (siehe auch Räume PEANUT).

Euer Team DL-Nordwest

DL-Nordwest 2023 – Zahlen, Daten, Fakten …

Entdecken faszinierenden Einblicke in die Nutzungsstatistik von DL-Nordwest im Jahr 2023. Von spannenden Sendestatistiken bis hin zu den Top 5 Stationen und internationalen Verbindungen – dieser Artikel enthüllt beeindruckenden Daten.

Nutzungsstatistik DL-Nordwest 2023

Bevor wir in das Jahr 2024 blicken möchten wir noch einige Zahlen mit euch teilen, die besonders für Freunde von Statistiken interessant sein dürften. Was wir euch in unserem Jahresrückblick 2023 unterschlagen hatten ist, dass wir seit April 2023 auch Statistiken erfassen können, wie der YSF-Reflector DL-Nordwest 54919 von euch genutzt wird. Erfasst werden u.a. wie lange insgesamt in unserem Netzwerk gesendet wurde, woher der Traffic kam (YSF direkt, via Brandmeitster TG26429 oder YCS262 DG-ID 79) und wie viele individuelle Rufzeichen am jeweiligen Tag QRV waren.

  • Die Statistik wurde erfasst vom 01.04.2023 bis zum 31.12.2023. Durch einen technischen Fehler fehlen die Statistiken vom 6.8. und 9.10.. Insgesamt berücksichtigen wir also die vergangenen 273 Tage seit dem 1.4..
  • Insgesamt wurde auf dem YSF-Reflektor 54919 10 Tage, 21 Stunden, 12 Minuten und 57 Sekunden gesendet, was also etwas mehr als 261 Stunden Sendezeit entspricht.
  • Statistisch gesehen wird in unserem Netzwerk also täglich etwa eine Stunde gesendet.
  • Von den 261 Stunden Sendezeit wurden etwa 48% der Zeit direkt auf dem YSF gesprochen. Zu 40% kam der Traffic über Brandmeister (XLX421 Modul D, WIRES-X, Peanut, etc.) und zu etwa 12% vom YSC262.
  • Insgesamt haben in unserem Netzwerk 1047 individuelle Rufzeichen gesendet (eventuelle Rufzeichenanhänge wurden bereits herausgerechnet). Das klingt zunächst viel, aber viele Stationen loggen ja auch nur kurz ein. Ignoriert man alle Stationen mit einer gesamten Sprechzeit von unter 3 Minuten, so verbleiben immerhin 287 individuelle Rufzeichen.
  • Die Rufzeicheninhaber kommen aus 30 verschiedenen Ländern, davon die meistens aus Deutschland. Legt man als Mindestdauer wieder 3 Minuten Sprechzeit zugrunde so verbleiben 8 Länder, darunter Deutschland, die Niederlande, Schweiz, Österreich, die USA, Thailand, Australien und natürlich auch Singapur 😉 .
  • Ihr hättet gerne ein QSO mit einer Station der o.g. Länder gehabt aber habt sie verpasst? Abonniert einfach unsere Telegram-Bots und euch entgeht nichts mehr. Im sogenannten DL-Nordwest Monitor sind aktuell 46 Abonnenten. Im Zweiten, der XLX421-Monitor sind noch mal 31 User eingeloggt.
  • Zu den Top 5 der meist gehörtesten Stationen gehören übrigens Bernd und Bernd, Uli, Andreas und Sven. Ich selbst habe knapp die Top 25 verpasst.
  • 495 wurde als N0CALL gesendet, insgesamt immerhin 1 Stunde, 13 Minuten und 16 Sekunden. Das sind natürlich keine illegalen Sender, sondern hier wurde nur das Rufzeichen nicht korrekt angezeigt, weil das Signal vom anderen Ende der Brandmeister Brücke kam und der/die OM/YL keine registrierte DMR ID hat oder hatte. Wenn ihr zwar kein DMR direkt macht, wohl aber in Räumen wie unserem qrv seid, die mehrere digitale Modi zusammenbringen, dann ist es immer sinnvoll, eine DMR-ID zu haben. Diese könnt ihr hier beantragen.
  • Im Durchschnitt dauert ein Durchgang bei uns gerade einmal 16,3 Sekunden. Dieser Wert wird unter anderem durch kurz auftastende Hotspots und Yaesu-Geräte mit aktiviertem GM-Modus nach unten beeinflusst. Die längsten Durchgänge dauern im Schnitt 1 Minute und 8 Sekunden. In den oben genannten Telegram-Bots werden übrigens Aussendungen mit einer Dauer von unter 3 Sekunden gar nicht erst angezeigt.

Webseitenstatistik dl-nordwest.com

Zum Abschluss werfen wir auch noch einen Blick auf einige Zahlen bzgl. der DL-Nordwest begleitenden Projektseite.

  • Im Durchschnitt hatten wir täglich über 50 Besucher.
  • An den Sonntagen, also immer wenn ein neuer Artikel erschien, verzeichnen wir die meisten Besucher.
  • Die Höchstzahl an tatsächlichen Tagesbesuchern (keine BOTs) in 2023 lag bei 183 !! Auf diese Zahlen sind wir natürlich Stolz.
  • Im Vergleich zu 2022 hat sich die Besucheranzahl insgesamt verdoppelt.
  • Zu den Top 3 der meist gelesenen Artikel 2023 gehören übrigens unsere Klassiker: 1. OpenWebRX von Uwe DL1BIR aus 2021, 2. MMDVM – Wir bauen uns einen schicken Hotspot aus 2020 und 3. Ham Clock von Elwood Downey, WBØOEW, ebenfalls aus 2020. Inzwischen hat sich bei dem erst und zuletzt genanntem einiges getan, so dass hier mal ein Update fällig wäre.
  • Bei den Artikeln interessieren euch aber auch die News zu Funkgeräten und z.B. dem MMDVM-Projekt. In der Kategorie Aktuelles wurde am häufigsten die Ankündigung zum KENWOOD TH-D75 angeklickt, gefolgt vom Yaesu FTM-500D auf Platz 2.
  • Sehr gut angenommen wird auch unsere Übersicht zu den digitalen Hotspots mit eigenem Sende-Empfänger.
  • Bei den Räumen interessieren sich 49% der Besucher dafür, wie sie über C4FM in DL-Nordwest einsteigen können. Bei DMR sind es 28%, D-STAR 10% und 12% entfallen auf die weiteren Zugangsarten.
  • Neben unseren Artikeln macht ihr auch häufig von unserer Download-Sektion Gebrauch. Am häufigsten werden die Anleitungen von den Yaesu-Geräten heruntergeladen (47%), ICOM bringt es immerhin noch auf 21%.
  • Die meist heruntergeladenen Anleitungen sind die vom Yaesu FTM-400.

Wir sind sehr stolz darüber, wo sich das Projekt DL-Nordwest hin entwickelt hat und blicken mit Spannung darauf, was uns in 2024 gemeinsam erwarten wird. Auch an dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei allen Bedanken, die das Projekt zu dem machen was es ist.

Überrascht euch die oben gezeigte Statistik oder habt ihr es genau so oder ähnlich erwartet? Gibt es andere Daten, an denen ihr noch interessiert seid? Dann ab damit in die Kommentare zu diesem Beitrag.

Euer Team DL-Nordwest

Weihnachtsgrüße 2023

Frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr! Während wir uns in der festlichen Jahreszeit zusammenfinden, möchten wir diese Gelegenheit nutzen, um der Amateurfunkgemeinschaft bei DL-Nordwest unseren Dank auszusprechen. Eure zahlreichen QSOs und eure Leidenschaft für den Amateurfunk sind das Herzstück unserer Gemeinschaft.

Auch dank eurer Unterstützung durch Spenden konnten wir in diesem Jahr einige Projekte realisieren, die Systeme auf gemieteten Servern betreiben und dadurch unsere Gemeinschaft weiter stärken. Jeder Beitrag hat einen wertvollen Unterschied gemacht. In diesem Jahr haben wir gemeinsam viele Erfolge gefeiert und Herausforderungen gemeistert. Jeder von euch hat dazu beigetragen, dass unsere Gemeinschaft stärker und lebendiger geworden ist. Lasst uns diesen Geist des Zusammenhalts, der Freundschaft und der Großzügigkeit in das kommende Jahr tragen.

Wir wünschen euch allen und euren Lieben ein friedvolles, frohes und gesundes Weihnachtsfest. Möge das neue Jahr voller spannender Amateurfunkabenteuer, persönlicher Erfolge und unvergesslicher Momente sein.

Euer Team DL-Nordwest

Funkamateur vs. Krakus: Der Mikrofonumschalter (Teil 1)

Im folgenden Beitrag beschreiben wir, wie sich durch den Einsatz eines (mechanischen) Umschalters, mehrere Funkgeräte mit nur einem Stationsmikrofon verwenden lassen. Im ersten Teil des Beitrages geht es um die konzeptionellen Vorüberlegungen und die Auswahl geeigneter Hardware.

Einführung

Welcher Funkamateur kennt diese Luxusprobleme etwa nicht? Man möchte überall gleichzeitig QRV sein und es sammeln sich die Funkgeräte und damit auch die Handmikrofone auf dem Stationstisch. Wird man dann gerufen oder möchte sich à la „Breako Breako“ in ein aktives QSO einklinken, greift man im entscheidenden Moment natürlich zum falschen Mikrofon und unterbricht dabei ggf. sogar noch eine laufende Runde auf einer anderen Frequenz. Wie peinlich!

Krakus „der“ Krake kennt dieses Problem natürlich nicht, da er in jedem seiner 8 Tentakel ein Handmikrofon halten kann und einfach überall gleichzeitig drückt. Chapeau!

Aber mal im ernst: Mich persönlich störten auch die zahlreichen Kabel die von den Funkgeräten abgingen, weil ich aus Platzmangel die Mikrofone nicht schön neben dem jeweiligen Gerät montieren konnte und sie stattdessen alle auf einem Haufen lagen. Außerdem kann ich zwar theoretisch zeitgleich mehreren Gesprächen lauschen, sprechen werde ich aber immer nur maximal auf einer QRG. Eine geeignete Lösung musste also her.

Konzeptionelle Vorüberlegungen

1.) Mikrofonauswahl

Zunächst einmal überlegte ich mir, welches Mikrofon ich für alle Geräte nutzen möchte. Vor einigen Jahren erstand ich auf einem Flohmarkt in der Schweiz ein Standmikrofon, welches sich der Vorbesitzer selbst aus einem dynamischen Peiker TM168 Mikrofon mit Schwanenhals gebaut hatte. Als Mikrofonstecker diente ein 8-poliger Foster-Stecker mit Kenwood Pinbelegung. Es gab auch noch zwei Taster für „Hoch“ bzw. „Herunter“ um den VFO oder den Speicherplatz zu verstellen sowie im Inneren ein Potentiometer zur Einstellung der Mikrofonempfindlichkeit. Die benötigte Vorspannung erhielt das Mikrofon vom Funkgerät (8 V Gleichspannung). Dieses Mikrofon sollte es werden!

Flohmarktfund: Schwanenhalsmikrofon mit Peiker TM168

2.) Geräteauswahl

Als nächstes überlegte ich mir, welche meiner Funkgeräte ich mit dem zuvor ausgewählten Mikrofon betreiben möchte. Bei mir waren das ein:

Funkgeräte bei 9V1LH
  • ICOM ID-4100 DH (RJ45/8 Pin Modular-Mikrofonanschluss)
  • Inrico TM7 (RJ45/8 Pin Modular-Mikrofonanschluss)
  • Yaesu FTM-400 DH (RJ11/6 Pin Modular-Mikrofonanschluss)
  • DVRPTR v1 (3,5 TRS/2,5 TRS Klinkenstecker, Kenwood-Norm)

Während die drei erst genannten Geräte jeweils einen Modularstecker zum Anschluss des Mikrofones verwenden, kommt beim DVRPTR v1 die von Kenwood Handfunkgeräten bekannte Kombination aus einem 3,5 und 2,5 mm Klinkenstecker zum Einsatz. Dieses stellt die benötigte Gleichspannung für das dynamische Mikrofon leider nicht zur Verfügung. Zudem hatten Vorversuche mit dem Inrico TM7 gezeigt, dass eine Versorgung mit der von ihm bereitgestellten 5 V Gleichspannung zum Brummen führen würde. Die Hürde mit der Mikrofon-Vorspannung musste also erst noch genommen werden.

3.) Anzahl der benötigten elektrischen Verbindungen

Möchte man nur das Mikrofon und die Push-To-Talk (PTT)-Taste anschließen, so werden schon vier bzw. fünf Leitungen benötigt (Mikrofon, Mikrofon-Masse, Vorspannung, PTT und Gerätemasse). In meinem Fall bietet nur das ICOM-Gerät eine getrennte Masse für das Mikrofon und die Sende-Empfangsumschaltung. Möchte man die „Hoch“- und „Herunter“-Tasten ebenfalls nutzen, so werden noch zwei weitere Leitungen benötigt, also sechs bis sieben. Bewerkstelligt man die Mikrofon-Vorspannung anderweitig so kann eine Leitung entfallen. In meinem Fall müssen also bis zu maximal sechs Leitungen gleichzeitig zwischen dem Mikrofon und dem Funkgerät verbunden werden.

Kenwood Pin-Belegung, 8-pol Foster

4.) Umstecken vs. Umschalten

Im ersten Schritt kann das Standmikrofon durch das Anfertigen geeigneter Adapterkabel auf alle o.g. Geräte adaptiert werden. So kann man die Kombination aus Mikrofon und Funkgerät nicht nur auf Funktion prüfen, sondern es durch Umstecken auch gleich entsprechend betreiben. Längerfristig wird das Umstecken jedoch lästig und außerdem müssen die Adapterkabel so auch immer zugängig sein. Wir fügen im nächsten Schritt also um eine komfortable Umschaltung hinzu.

5.) Kaufen oder selber bauen?

Eine Internetrecherche förderten für mich keine geeigneten Mikrofonumschalter zu Tage. Zwar gibt es von Anbietern wie MFJ Umschalter die es ermöglichen, entweder zwei Mikrofone an einem Funkgerät, ein Mikrofon an zwei Funkgeräten oder zwei Mikrofone an zwei Funkgeräten zu betreiben, diese bieten aber für meinen Fall nicht die mindestens vier gewünschten Anschlüsse für Funkgeräte und sind zudem auch nicht gerade preisgünstig zu haben.

6.) Komplex oder lieber einfach?

Meine erste Idee sah einen kompletten Eigenbau vor. Die Umschaltung sollte digital erfolgen, z.B. durch den Einsatz von geeigneten und kaskadierbaren Multiplexern als integrierte Schaltungen (ICs). Zur Umschaltung könnte ein Drehgeber zum Einsatz kommen und die Anzeige des aktuell gewählten Kanals bzw. Funkgerätes könnte auf einem OLED-Display erfolgen. Auf einer noch zu entwickelnden Platine könnte der benötigte Mikroprozessor Platz finden, sowie alle Anschüsse für das Display, den Drehgeber, das Mikrofon und alle Funkgeräte. Die Funkgeräteanschlüsse könnten dabei entweder gleich passend zu den bei mir verwendeten Geräten ausgewählt werden, so dass später nur 1-zu-1 Verbindungen erforderlich sind, oder intern über Umsteckbrücken realisiert konfigurierbar gemacht werden. Im Extremfall könnte man sie aber auch über die Firmware des Mikrokontrollers entsprechend konfigurierbar machen. Da die Schaltung für den Betrieb des Mikroprozessors und der integrierten Schaltkreise eine eigene Spannungsversorgung benötigt, könnte diese auch gleich die Mikrofon-Vorspannung bereitstellen, die sich dann je nach verwendetem Mikrofon entweder zu- oder eben abschalten ließe.

Visionärer Mikrofonumschalter à la 9V1LH

Sicherlich ein sehr interessantes Projekt und während ich so darüber schreibe juckt es mir schon wieder in den Fingern, dieses Projekt anzugehen. Leider lässt es meine Freizeit aktuell jedoch nicht zu so viel Zeit in etwas zu investieren, was sich auch einfacher realisieren lässt.

7.) Mechanisch Umschalten

Aus der Zeit in der man noch einen Drucker mit Parallelport an mehreren Computern gleichzeitig betreiben oder zwischen mehreren Geräten mit serieller Schnittstelle an einem Computer hin- und herschalten wollte waren mir die mechanischen Umschalter mit Drehschalter noch gut in Erinnerung. Diese gibt es heute noch neu zu kaufen, man findet sie aber auch häufig noch gebraucht sehr günstig auf Flohmärkten oder entsprechenden Online-Plattformen. Die Umschalter gibt es mit zwei, vier oder sogar mehr Schaltpositionen. Varianten mit 9-poligem Sub-D Anschluss bieten zudem eine ausreichende Anzahl an elektrischen Verbindungen zur Umschaltung der benötigten Signale und sind damit gut geeignet.

Mechanischer 4-fach Drehschalter mit Sub-D Anschluss

Beim „Ali“ fand ich zudem Modelle, die, statt mit einem Drehschalter, mit Druckschaltern ausgeführt sind. Diese sind nicht nur deutlich kleiner, sondern erlauben auch eine Schalterstellung, bei der gar kein Kanal verbunden ist. Wer es noch kleiner mag oder benötigt findet ebenfalls Modelle mit dem 8-poligem RJ45 Modular-Anschluss. Damit war das Gesuchte gefunden: Ich bestellte mir je einen 4-fach Umschalter mit 9-poligem Sub-D und RJ45 Anschluss.

Mechanischer 4-fach Umschalter mit RJ45-Modular (unten) vs. Sub-D (oben) Anschluss

4-fach Umschalter bei Aliexpress:

Im zweiten Teil dieses Beitrages befassen wir uns mit der Umsetzung, den gemachten Erfahrungen im Einsatz, was wir bei diesem Projekt gelernt haben und was wir zukünftig anders machen würden.

Betreibt ihr auch eine Mikrofonumschaltung in eurem Funkraum und wenn ja, wie habt ihr es gelöst? Lasst es uns gerne in den Kommentaren zu diesem Beitrag wissen.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS