Meshtastic UI – Mesh-Kommunikation ohne Smartphone

Was bietet die Meshtastic UI, und welche Geräte werden Stand März 2025 unterstützt?

Meshtastic ermöglicht Off-Grid-Kommunikation per Funk im LoRa-Verfahren. Bisher war dafür neben einer Meshtastic-kompatiblen LoRa-Hardware – etwa den weit verbreiteten Modulen von LilyGo oder Heltec – auch die Meshtastic-Smartphone-App erforderlich.

Zwar gibt es Geräte wie das LilyGo T-Deck, die bereits über Bildschirm und Tastatur verfügen, doch bis einschließlich Meshtastic Version 2.5 konnten diese nur eingeschränkt zur Eingabe von Nachrichten genutzt werden.

Was ist die Meshtastic UI und was bietet sie?

Mit Version 2.6 wird Meshtastic nun noch flexibler: Die Meshtastic UI bringt eine eigenständige Benutzeroberfläche direkt auf unterstützte Hardware. Damit lassen sich Nachrichten senden, Routen verwalten und Netzwerkinformationen abrufen – und zwar ganz ohne Smartphone!

Die Meshtastic UI bietet unter anderem einen Homescreen, auf dem Informationen wie neue Nachrichten, die Anzahl der online befindlichen Nodes und der verwendete Frequenzbereich angezeigt werden. In der Nodeliste sind alle empfangenen Nodes übersichtlich aufgelistet, und durch langes Drücken auf eine Node können direkt Nachrichten an diese gesendet werden. Im Tab Channels können die Chaträume eingesehen und konfiguriert werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit unter Map, eine Kartenansicht zu nutzen, wobei das Kartenmaterial zuvor auf die SD-Karte des Geräts geladen werden muss. Im Menü Settings lässt sich das Gerät schließlich vollständig konfigurieren.

Zu erwähnen sind auch die Meshtastic Tools, wie der Mesh Detector, der nach kompatiblen Geräten sucht, sowie der Signal Scanner, der das Signal-Rauschverhältnis (SNR) und die Empfangsfeldstärke (RSSI) in Relation zu einer zuvor gewählten Node anzeigt. Weitere nützliche Tools sind Trace Route, mit dem die Verbindung zwischen Nodes nachverfolgt werden kann, sowie die Statistiken und das Logbuch, die detaillierte Informationen über das Netzwerk und die Aktivitäten liefern.

Welche Hardware wird unterstützt?

Mit Stand vom 30.05.2025 werden die folgenden LoRa-Geräte vollständig unterstützt:

Achtet beim Kauf unbedingt darauf, dass die Hardware mit dem von euch verwendeten Frequenzbereich kompatibel ist. Für die Teilnahme an Meshtastic Nordwest wird ein Gerät mit 433 MHz benötigt.

Im Vergleich zum Seeed SenseCAP Indicator bietet das T-Deck Plus von LilyGo zusätzlich einen GPS-Empfänger, wodurch es auch im portablen Einsatz z.B. als Tracker besonders praktisch ist. Achtet darauf, unbedingt die Plus-Version des T-Deck zu kaufen. Nur dieses wird von der Meshtastic UI voll unterstützt und wird zudem gleich in einem passenden Gehäuse geliefert.

Firmware flashen

Um die Firmware mit der Meshtastic UI zu flashen, geht ihr wie folgt vor:

  1. WebFlasher aufrufen: Öffnet den Meshtastic WebFlasher in einem kompatiblen Browser wie Google Chrome oder Microsoft Edge.
Screenshot von flasher.meshtastic.org

Meshtastic Web-Flasher

  1. Tastenkombination eingeben: Gebt die hier abgebildete Tastenkombination auf eurer Tastatur ein. Nach erfolgreicher Eingabe ändert sich der Hintergrund der Webseite auf Schwarz (siehe Screenshot).

⬆️ ⬆️ ⬇️ ⬇️ ⬅️ ➡️ ⬅️ ➡️ b a

Standard WebFlasher
und nach Eingabe der Tastenkombination
  1. Gerät auswählen: Wählt unter Device eure Hardware aus. Unterstützte Geräte sind mit einem zusätzlichen Meshtastic-UI Icon gekennzeichnet – mit Stand vom 30.03.2025 sind das die im vorherigen Abschnitt genannten.
  1. Firmware-Version wählen: Wählt bei Firmware (Stand 30.03.2025) das Pre-Release 2.6.0.f7afa9a Technical Preview aus.
  1. Flashen und UI aktivieren: Klickt auf Flash und aktiviert anschließend den Schiebeschalter „Meshtastic UI“

Fazit

Mit der Meshtastic UI wird die Off-Grid-Kommunikation noch einfacher und unabhängiger. Es ist zu erwarten, dass in Zukunft auch weitere und möglicherweise günstigere Hardware-Plattformen unterstützt werden. Wie ihr geeignetes Kartenmaterial auf die SD-Karte übertragen könnt, werden wir in einem zukünftigen Beitrag näher erläutern.

Weitere Informationen zur Meshtastic UI findet ihr auf der offiziellen Meshtastic-Seite unter meshtastic.org/docs/software/meshtastic-ui/.

Screenshot von meshtastic.org

Meshtastic UI auf meshtastic.org

Besitzt ihr bereits eines der oben genannten Geräte und habt die Meshtastic UI schon ausprobiert? Schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS


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Modifikation eines TYT MD380 / Retevis RT3 für M17 – Erfahrungsbericht

Lohnt sich die Modifikation für alle, die M17 ausprobieren möchten? Wir teilen unsere Erfahrungen, zeigen die Herausforderungen auf und geben einen Einblick in den Prozess.

Viele von euch haben sicher noch ein TYT MD380 oder das baugleiche Retevis RT3 aus euren ersten DMR-Experimenten in der Schublade liegen. Diese Geräte erfreuten sich großer Beliebtheit, da sie einen günstigen Einstieg in DMR ermöglichten. Ein weiterer Grund für ihre Verbreitung war die Arbeit von OM Travis Goodspeed KK4VCZ, dem es durch Reverse Engineering gelang, die Firmware zu modifizieren. Um ihn und das Gerät herum entstand eine aktive Community, die alternative Firmwares und hilfreiche Tools entwickelte – etwa für die Erstellung von Codeplugs, das Einpflegen von Kontaktdaten und vieles mehr.

Was wäre, wenn man dem Gerät durch eine Hardware-Modifikation und eine neue Firmware eine weitere digitale Betriebsart hinzufügen könnte? Genau das haben wir ausprobiert! Im Folgenden teilen wir unsere Erfahrungen.

Vorbereitungen

Auf der Website von OpenRTX sind die Modifikation sowie die benötigten Komponenten und Werkzeuge detailliert beschrieben.

Screenshot von openrtx.org

OpenRTX Webseite – Bebilderte Anleitung der Hardware-Modifikation

Es empfiehlt sich auf jeden Fall, vor dem Zerlegen des Funkgeräts sicherzustellen, dass alle benötigten Komponenten und Werkzeuge griffbereit sind. In meinem Fall musste ich zumindest den SMD-Widerstand mit einem möglichst nahe an 50 kOhm liegenden Wert erst bestellen.

Hier ist eine Liste der Dinge, die ich für die Modifikation verwendet habe:

Um die Wartezeit zu überbrücken und sicherzugehen, dass es später nicht am Aufspielen der OpenRTX-Firmware scheitert, habe ich mich zunächst darum gekümmert.

Aufspielen der Firmware

Die wohl einfachste Möglichkeit, die OpenRTX-Firmware mit M17-Support aufzuspielen, findet ihr unter dmr.tools/#/flashfirmware. Mit einem kompatiblen Webbrowser wie Chrome könnt ihr dort das Funkgerät über die Weboberfläche verbinden, die gewünschte Firmware auswählen und den Flash-Vorgang starten. In unserem Fall wählen wir die neueste verfügbare OpenRTX-Version. Unterstützt werden die Betriebssysteme Linux, macOS und Android.

Screenshot von dmr.tools

Komfortables Aufspielen der OpenRTX Software im Webbrowser

Wer die Firmware unter Windows aufspielen möchte oder muss, kann sie zunächst unter github.com/OpenRTX/OpenRTX/releases herunterladen und dann gemäß der Anleitung unter github.com/travisgoodspeed/md380tools/blob/master/docs/windows.md auf das Gerät übertragen.

Denkt daran, das Funkgerät in den Bootloader-Modus zu versetzen, bevor ihr die Firmware aufspielt. Dazu haltet ihr beim Einschalten gleichzeitig die PTT-Taste und die darüber liegende Taste gedrückt. Wenn der Bootloader aktiv ist, blinkt die LED oben abwechselnd rot und grün.

Verbinden des Funkgerätes im flash-tool
Auswahl der Firmware im flash-tool
Der Flashvorgang wurde erfolgreich abgeschlossen

War der Flashvorgang erfolgreich, könnt ihr das Gerät zunächst ausschalten und dann wieder einschalten. Beim Start solltet ihr nun vom OpenRTX-Logo begrüßt werden.

Info-Anzeige der OpenRTX-Firmware nach erfolgreichem Aufspielen

Um den M17-Modus zu aktivieren, haltet die seitliche Taste unter der PTT-Taste gedrückt und drückt anschließend die Taste 5. Auf diese Weise könnt ihr auch künftig bequem zwischen FM und M17 wechseln.

Nach Betätigung der grünen Taste (oben links unter dem Display) wechselt ihr in das Menü M17, um euer Rufzeichen zu konfigurieren.

Konfiguration eures Rufzeichens unter Settings -> M17 -> Callsign

Das war’s! Nun geht es weiter mit der Hardware-Modifikation.

Hardware-Modifikation für M17

Wer eine Video-Anleitung bevorzugt, findet beim YouTuber turbo2ltr ein hilfreiches Video, in dem die einzelnen Schritte übersichtlich in Kapitel unterteilt sind.

Auch TechMinds hat bereits ein Video zur Modifikation veröffentlicht.

Das Zerlegen des Funkgerätes verlief zunächst problemlos. Eine erste Hürde stellte jedoch das Lösen des Flachbandkabels der Bedienelementeseite dar. Seid dabei sehr vorsichtig, um weder das Kabel noch – im schlimmsten Fall – den Verbinder auf der Leiterplatte zu beschädigen. Mit etwas Geduld und einer nicht zu spitzen Pinzette gelang es jedoch trotzdem.

Leider besitze ich kein Digitalmikroskop, sodass mir eine Lupenbrille mit 3-facher Vergrößerung genügen musste. Mit einer Hakko FM-202 Lötstation und dem FM-2002 Parallel-Remover Tool ließ sich das Entfernen der SMD-Komponenten sehr einfach bewerkstelligen. Auch das Auflöten neuer SMD-Bauteile gelingt mit etwas Übung im Umgang mit SMD-Komponenten.

Der Arbeitsplatz: Die Lötpinzette FM-2002 von Hakko macht das Entlöten von SMD-Bauteilen besonders einfach.

Allerdings stellte ich fest, dass ich in meiner Bestellkiste scheinbar keinen geeigneten Draht für die erforderlichen Drahtbrücken hatte. Dies zeigte sich beim Herstellen der Drahtbrücke zur Verbindung des FM-Demodulators mit dem Prozessor. Der bereits auf das Lötpad des entfernten 10 kOhm Widerstandes R150 aufgelötete starre Draht riss bei einer unvorsichtigen Bewegung das Lötpad ab.

Dieses Lötpad ist besonders fragil, da es auf der Platinenoberseite nicht mit einer Leiterbahn verbunden ist. Die Signalführung erfolgt stattdessen auf einem Innenlayer der Leiterplatte. Daher konnte ich zum Anlöten des Drahtes auch nicht einfach ein Stück Leiterbahn freilegen.

Nun war guter Rat teuer: Ein Blick in den Schalt- und Bestückungsplan offenbarte, dass die einzig mögliche Stelle für die Verbindung das direkte Anlöten an einen Pin des Prozessors war. Dieser liegt jedoch ausgerechnet zwischen Versorgungsspannung und Masse. Eine Frage in die Discord-Community bestätigte meine Befürchtung und verriet mir, dass ich scheinbar nicht der Einzige war, dem dieses Missgeschick passiert ist.

Einige Versuche mit dem von mir verwendeten Draht brachten keine erfolgsversprechenden Ergebnisse, da sich der Draht trotz Fixierung mit Heißkleber immer wieder löste. Ich entschied mich daher, das Thema zunächst ruhen zu lassen und mir einen geeigneten Draht zu bestellen (siehe oben).

Bei Aliexpress fand ich schließlich einen Kupferlackdraht mit 0,1 mm Durchmesser, den ich mir bestellte. Im Nachhinein wäre ein Draht mit 0,2 mm Durchmesser vielleicht noch besser geeignet gewesen, da der dünnere Draht natürlich einen höheren elektrischen Widerstand hat. Dennoch brachte der Draht den gewünschten Erfolg.

Statt Heißkleber habe ich zur Fixierung nun Kapton-Klebeband verwendet, was sich als deutlich praktikabler erwies.

Hier findet ihr einige Bilder der Modifikation.

Zunächst werden der Akku und die Antenne entfernt
Entfernen der Poti/Drehencoder Kappen, deren Befestigungsmuttern und der oberen Abdeckung
Entfernen der Kühl- und Schirmabdeckung durch vorheriges Ablöten des SMA Antennen-Verbinders
Lösen des Flachbandkabels der Bedienelemente sowie dem Lautsprecherkabel zur Trennung der Gehäusehälften
Auf der HF-Seite muss lediglich ein Kondensator entfernt werden

Zusätzliche Modifikation

Bevor ihr das Gerät wieder vollständig zusammenbaut, empfiehlt es sich, eine weitere Modifikation vorzunehmen. Diese betrifft sowohl die Lautstärkeregelung der Bedienungstöne – die ohne Anpassung eine konstante Lautstärke haben und sich nicht über den Lautstärkeregler des Geräts ändern lassen – als auch die Lautstärke des decodierten M17-Signals.

Eine Erklärung sowie eine Anleitung zu dieser Modifikation findet ihr hier.

Screenshot von github.com

Modifikation der Lautstärkeregelung

Der Zusammenbau

Achtet beim Zusammenbau darauf, dass ihr die Dichtung richtig einsetzt und sowohl den Stecker des Lautsprechers als auch das Flachbandkabel wieder einsteckt. Letzteres erwies sich auch nun wieder als problematisch. Aber habt ihr es erst einmal geschafft, das Kabel gerade und vollständig in den Verbinder einzuführen, lässt sich dessen Verriegelung problemlos schließen.

Vor dem vollständigen Zuschrauben habe ich noch die Antenne aufgeschraubt und die Batterie an die entsprechenden Kontakte gehalten, um das Gerät einzuschalten. Zu meiner großen Überraschung blieb mir der magische Rauch erspart, und meine Erleichterung war entsprechend groß, als ich den Startbildschirm sah.

Erster Test

Ein erster Test mit meinem bereits für M17 vorbereiteten Hotspot zeigte, dass das Gerät grundsätzlich funktioniert. Allerdings wird beim Senden ein starkes Rauschen mitübertragen. Beim Empfang muss ich den Lautstärkeregler vollständig aufdrehen und das Gerät trotzdem dicht ans Ohr halten, um überhaupt etwas hören zu können.

Die Community machte mich darauf aufmerksam, dass letzteres Problem bereits bekannt ist. Es handelt sich um ein Hardware-Problem: Der Ton wird über ein gefiltertes PWM erzeugt, und der Signalweg weist eine hohe Dämpfung auf. Um dies zu optimieren, müssten die Firmware-Entwickler entweder den HR_C5000 für den Audio-Ausgang verwenden oder eine AGC (Automatische Verstärkungsregelung) implementieren. Ersteres ist jedoch schlecht dokumentiert, und es ist fraglich, ob sich überhaupt jemand die Zeit dafür aufbringen wird.

Fazit und persönliche Empfehlung

Am Ende sei gesagt, dass ich das Gerät durch mein Missgeschick bei der Modifikation fast zum Briefbeschwerer gemacht hätte. Trotz allem habe ich nun ein Gerät, das mir wegen der geringen Lautstärke trotzdem keinen M17-Betrieb ermöglicht.

War die Modifikation und der damit verbundene Zeitaufwand also für die Tonne? Und würde ich es wieder tun? Nein und ja: Erstens, das Gerät ist sehr günstig, und selbst der Verlust wäre durch eine Neuanschaffung verschmerzbar gewesen. Zweitens, wächst man mit seinen Herausforderungen, und die bei der Modifikation gemachten Erfahrungen werden mir bei einem zukünftigen Projekt sicher zugutekommen.

Würde ich die Modifikation weiterempfehlen? Selbst wenn ihr über die nötige Ausrüstung und das handwerkliche Geschick verfügt, aktuell nein, da der M17-Betrieb so nicht störungsfrei möglich ist. Es bleibt zu hoffen, dass sich jemand der Sache mit der Firmware noch einmal annimmt, wodurch eine deutliche Verbesserung der Lautstärke möglich wäre.

Habt ihr die Modifikation selbst schon durchgeführt und ähnliche Erfahrungen gemacht? Gibt es etwas, auf das ihr zusätzlich hinweisen würdet? Schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS


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HamClock – Update 2025

HamClock: Das ultimative Info-Tool für dein Shack. Erfahre in diesem Beitrag alles über die neuen Funktionen und Entwicklungen.

Im Jahr 2020 hatten wir euch die HamClock, entwickelt vom Funkamateur Elwood Downey, WB0OEW, bereits ausführlich vorgestellt. Ihre erste Präsentation feierte Elwood übrigens schon im Oktober 2017 in einem Artikel der QST. Damals haben wir euch die Grundfunktionen gezeigt und erklärt, wie ihr HamClock beispielsweise mit einem Raspberry Pi B+ und einem 7″-Touchscreen aufbauen könnt. Seitdem hat sich einiges getan: Beim Schreiben dieses Artikels liegt HamClock bereits in der Version 4.15 vor.

Wer unseren ursprünglichen Artikel noch einmal nachlesen möchte, findet ihn hier.

Im Folgenden stellen wir euch einige der spannendsten neuen Funktionen vor.

Wichtigste Neuerungen

  • Neue Kartenstile: Wolken, MUF_RT, Echtzeit-Wetter, Aurora, D-Layer Absorption, Terrain, Länder, Mollweide, Mercator und Robinson.
  • Unterstützung neuer Protokolle und Verbindungen: Log4OM UDP, N1MM und DXLog UDP, WSJT-X Multicast, rigctld (inkl. –vfo), flrig, hamlib, GPS NMEA und GPSD.
  • Erweiterte Watchlisten: Für DX Cluster, ADIF, SOTA, POTA – jeweils separat, mit Bearbeitung und Frequenzbereichen, Filtermöglichkeiten gegen ADIF-Dateien.
  • Planungs- und Prognosetools: Satelliten-Planung (gemeinsame Sichtbarkeit DE/DX), EME-Planung, Sonnen- und Mondmarkierungen, VOACAP Karten, DRAP, Aurora Chancen.
  • Erweiterte Karten- und Anzeigeoptionen: Mehrere rotierende Hintergrundkarten, Farbeditor für Setup, Graustufen-Darstellung, Anzeige von Sonnen-/Mondposition, rotierende Sammlungen, Maus-Over-Informationen (z.B. Spots, CPU-Temp).
  • Systemintegration und Steuerung: Rotorsteuerung (auch Long-Path), PTT-Steuerung mit Polling, UDP Logger-Integration, RESTful API-Befehle (set_panzoom, set_rotator, set_title, set_pane u.v.m.), GPIO Steuerungen (für RPi), Unterstützung für bis zu zwei BME280-Sensoren.
  • Spots und Cluster-Integration: DX Cluster Spots, Reverse Beacon Network, PSKReporter/WSPR-Spots, JTDX/WSJT-X, VE7CC CC Nodes, Spots nach DE oder von DE, farbig markierte Spots, Spotauswahl für Biografie-Links.
  • Zeit- und Alarmfunktionen: Mehrere Alarme (einmalig, täglich, UTC oder lokal), 24-Stunden Wecker, Countdown-Timer, Anzeige von UTC, JD, MJD, DOY, Solar, Siderisch und UNIX Zeit.
  • Anzeige von Wetter und Weltraumwetter: DE/DX Wetterdaten, SpcWx Optionen (z.B. DRAP, Aurora automatisch), Solar Flux und Sonnenflecken Verlauf, Magnetosphäre Bz/Bt, Solar Wind, SDO-Fenster mit Anmerkungen.
  • Diverse Visualisierungen: CPU-Temperatur Verlauf, WiFi RSSI, Solarstatistiken, Satellitenzeiten, Mondphase, Live Spots, Große Uhr analog/digital (mit Optionen), DE/DX Wetter direkt in der Karten oder im Fenster.
  • Benutzerfreundlichkeit: Speichern/Wiederherstellen von Konfigurationen, Bildschirmposition/-größe speichern, graue Darstellung der Nachtseite abschaltbar, scrollbare und sortierbare Listen (ADIF, Spots), Bedienung per Touch (Web und lokal), Setup für viele individuelle Optionen.
  • Webschnittstellen und APIs: Live-Web-Verbindungen (auch read-only), RESTful APIs zur Steuerung (z.B. Spots, Karten, Titel und Rotor), Anzeige von öffentlichen/privaten IPs, Web-Kommandos für diverse Datenabfragen (Spots, Space Wx, VOACAP, Config).
  • Sonstige Funktionen: PTT-Anzeige (ON THE AIR), grafische Verlaufskurven für verschiedene Werte (z.B. DRAP, Solar Flux), Satellitenzeiten und -pfade, Anzeige von Abstand/Richtung zu Cursor, beweglicher Cursor mit Wetter und Standortinfos sowie Unterstützung für britische Einheiten (mi/h, hPa).

HamClock im Shack: Mein aktuelles Setup

Ich habe meine HamClock inzwischen umgezogen: Zwar läuft sie weiterhin auf einem Raspberry Pi, aber mittlerweile auf einem Raspberry Pi 4 Model B, der an einen 24″-Bildschirm sowie Maus und Tastatur angeschlossen ist. Das sorgt nicht nur für deutlich mehr Übersicht, sondern macht auch die Steuerung viel präziser als über das kleine Touchdisplay, das ich früher genutzt habe.

Mögliche Umsetzungen der HamClock im eigenen Shack

Wer selbst eine HamClock für sein Shack einrichten möchte, kann diese ganz einfach auf einem bestehenden Computer mit Linux-Betriebssystem installieren. Kleincomputer, insbesondere ARM-basierte Modelle wie der Raspberry Pi, eignen sich aufgrund ihres niedrigen Stromverbrauchs besonders gut – ideal, wenn man die HamClock dauerhaft betreiben möchte.

Zu erwähnen ist auch, dass mittlerweile bereits schlüsselfertige Lösungen auf dem Markt erhältlich sind, die man einfach nur noch an die eigenen Bedürfnisse anpassen muss.

Zudem gibt es Installations-Skripte wie 73 Linux von KM4ACK, mit denen sich die HamClock sehr einfach auf einem Linux-Debian-basierten System installieren lässt. Wir werden euch 73 Linux in einem künftigen Beitrag noch im Detail vorstellen.

Auch zahlreiche YouTuber, wie zum Beispiel Arthur DL2ART von Funkwelle, haben das Thema HamClock bereits im Detail vorgestellt.

Leider wird die ESP-basierte Umsetzung mit einem ESP8266 seit der Version 3.10 nicht mehr unterstützt, was bedeutet, dass alle neueren Funktionen in dieser Variante fehlen.

Erweiterungsmöglichkeiten: So kannst du deine HamClock aufrüsten

Durch Zusatzhardware am Raspberry Pi lässt sich die HamClock sogar noch erweitern. So unterstützt sie beispielsweise den Anschluss von bis zu zwei BME280-Sensoren, um Daten wie Temperatur (z.B. im heimischen Shack), Luftdruck und Luftfeuchtigkeit direkt auf dem Display anzuzeigen.

Passender BME280 3,3 V-Sensor auf Aliexpress (Affiliate Link)

Ein externer Lichtsensor wie der LTR-329 kann außerdem dafür sorgen, dass die Display-Helligkeit automatisch an das Umgebungslicht angepasst wird. Für eine präzise Uhrzeit und Standortdaten kann ein GPS-Empfänger angeschlossen werden.

Passender LTR-329 Sensor auf Aliexpress (Affiliate Link)

Darüber hinaus lassen sich mit der HamClock auch externe LEDs ansteuern – etwa für eine „On-Air“-Lampe. Und sogar Transceiver wie der Elecraft KX3 können über die HamClock automatisch auf die Frequenz eines DX-Spots eingestellt werden.

Details zu diesen Erweiterungen findet ihr im ausführlichen Benutzerhandbuch im Abschnitt External IO Options unter www.clearskyinstitute.com/ham/HamClock/HamClockKey.pdf.

Zusammenfassung

Wie ihr also seht, verbirgt sich hinter dem unscheinbaren Namen HamClock – sinngemäß „Funkamateur-Uhr“ – weit mehr als nur eine Uhr. Wir finden: HamClock ist ein ultimatives Tool, das in keinem Amateurfunk-Shack fehlen sollte. Und das Beste: HamClock ist kostenlos verfügbar und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Alle weiteren Informationen zur HamClock findet ihr auf der Webseite des Entwicklers.

Screenshot von www.clearskyinstitute.com

HamClock – Offizielle Webseite

Nutz ihr die HamClock bereits? Wenn ja, mit welcher Hardware betreibt ihr sie, welche Funktionen begeistern euch am meisten und welche wünscht ihr euch für die Zukunft? Schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS


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MeshCom-Client: Nachrichten senden und empfangen ohne Smartphone

Nie wieder eine Nachricht verpassen! Der MeshCom-Client ermöglicht dir den bequemen Nachrichtenaustausch direkt auf deinem PC.

In dem Beitrag „MeshCom 4.0: LoRa-Datenfunknetzwerk der Funkamateure“ haben wir euch MeshCom als Amateurfunk-Alternative zu Meshtastic bereits vorgestellt. Wer ein MeshCom-Gateway oder eine Node lokal betreibt und dabei nicht immer die Handy-App mitlaufen lassen möchte, um keine Nachrichten zu verpassen, findet im MeshCom-Client eine komfortable Lösung. Die Software ist Open Source und wurde von Kim (DG9VH) in Python geschrieben, wodurch sie auf verschiedenen Plattformen lauffähig ist.

Installation

Die Installation oder eine spätere Aktualisierung gestalten sich besonders auf aktuellen Linux-Systemen mittels pipx denkbar einfach. pipx ist ein Tool zur isolierten Installation und Verwaltung von Python-Anwendungen, das sicherstellt, dass Abhängigkeiten nicht mit anderen Python-Paketen in Konflikt geraten. Eine detaillierte Anleitung ist im GitHub MeshCom-Client Repository zu finden.

Screenshot von github.com

MeshCom-Client Repository

Konfiguration der Software

In der Software sind nur wenige Einstellungen erforderlich:

  • Ziel-IP: Die IP-Adresse des Gateways bzw. der Node, an die die Nachrichten gesendet werden sollen.
  • Rufzeichen-SSID: Das Rufzeichen inkl. SSID des Gateways bzw. der Node, über das Nachrichten empfangen und ausgesendet werden, z.B. 9V1LH-12.
  • Watchlist: Hier können Rufzeichen (ohne SSID) eingetragen werden, für die bei Empfang eine akustische Alarmierung erfolgen soll.
  • Lautstärke: Regulierung der Lautstärke der akustischen Alarmierung.

Konfiguration der Hardware

Zusätzlich zur Software-Konfiguration muss auch die Hardware entsprechend eingerichtet werden. In meinem Fall handelt es sich um ein Lilygo T-LoRa T3-S3. Vor der Konfiguration empfiehlt es sich, die Node bzw. das Gateway via Webflasher auf die jeweils neueste Firmware-Version zu aktualisieren. Aktuell ist dies die Version 4.34p (Stand beim Schreiben dieses Artikels).

TTGO LoRa32 V2.1 _ 1,6 auf Aliexpress (Affiliate Link)

Screenshot von oe1kfr.com

MeshCom Webflasher

Neben der Standardkonfiguration müssen die folgenden Befehle in der Node bzw. dem Gateway gesetzt werden:

--extudpip 192.168.1.173 [IP-Adresse des Computers, auf dem der MeshCom-Client betrieben wird]
--extudp on

Die Befehle können über ein Terminal-Programm wie PuTTY oder auch direkt über die Console des Webflashers gesetzt werden, wenn die Hardware mit einem USB-Datenkabel an einen Computer angeschlossen ist.

Funktionsumfang

Zum Zeitpunkt des Artikels liegt der MeshCom-Client in der Version 1.0.11 vor und bietet folgende Funktionen:

  • Gruppierung von Nachrichten in Tabs nach Zielrufzeichen oder Gruppen (GRC)
  • Akustische Benachrichtigung bei neuen Nachrichten
  • Watchlist mit Alarmfunktion für bestimmte Rufzeichen
  • Wiederherstellung des Chatverlaufs beim erneuten Öffnen eines Tabs
  • Gezieltes Öffnen bestimmter Chats auf Anfrage
  • Löschen des gesamten Chatverlaufs (auch aus der Wiederherstellungsquelle)
  • Mehrsprachigkeit (aktuell Deutsch und Englisch)

Fazit und Ausblick

Der MeshCom-Client von DG9VH bietet eine komfortable Möglichkeit, Nachrichten über den PC in das MeshCom-Netzwerk zu senden und zu empfangen. Auch verschiedene Chat-Gruppen, z. B. die 262 für Deutschland, werden übersichtlich in verschiedenen Tabs dargestellt.

In einer künftigen Erweiterung sollen empfangene Positionsdaten auf einer Karte dargestellt werden können.

Wer Nachrichten nicht nur von einem Computer, sondern von einem beliebigen Gerät in seinem lokalen Netzwerk mit einem Browser empfangen und versenden möchte, findet mit meshdash von DL4QB/DH5DAN eine weitere Alternative. Diese werden wir uns in einem späteren Artikel genauer anschauen.

Was haltet ihr vom MeshCom-Client? Habt ihr ihn bereits getestet oder plant ihr es? Schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.

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Neue Generation von Digitalfunk-Hotspots kündigt sich an

CC1200 vs. ADF7021: Wir zeigen, welche Vorteile der neue CC1200 für Digitalfunk-Hotspots bietet.

Hotspots für den Digitalfunk, die Betriebsarten wie DMR, C4FM, D‑Star, NXDN, P25, M17, aber auch APRS und POCSAG unterstützen, sind äußerst praktisch und in fast jedem modernen Amateurfunk-Shack zu finden. Bisher dominierte der HF-Transceiver-Chip ADF7021 von Analog Devices die Szene digitaler Hotspots – und damit auch die Mehrheit der in unserer Übersicht digitaler Hotspots mit integriertem TRX aufgeführten Lösungen.

Screenshot von dl-nordwest.com

Übersicht digitaler Hotspots mit integriertem TRX

Das Projektteam M17 um Chef-Entwickler Wojciech Kaczmarski, SP5WWP, testet nun einen neuen Ansatz mit dem HF-Transceiver-Chip CC1200 von Texas Instruments. Nach eigenen Messungen bietet dieser, insbesondere bei größerem Abstand zur Antenne, eine deutlich bessere Performance als der weit verbreitete ADF7021. Dies dürfte sich besonders in der Übertragungsqualität bemerkbar machen und könnte künftig allen digitalen Übertragungsarten zugutekommen.

Ein erster Raspberry Pi-Hat, in dem der CC1200 zum Einsatz kommt, wurde bereits entwickelt. Eine noch im frühen Beta-Status befindliche Firmware liegt ebenfalls vor, die aktuell allerdings ausschließlich den M17-Modus für Sprach- und Textübertragungen unterstützt.

Experimentierfreudige Anwender können das Platinenlayout des Pi-Hats hier herunterladen und über Dienstleister wie JLCPCB oder PCBWay fertigen lassen. Die Firmware steht zudem hier zur Verfügung.

Auch der Hersteller selbst, Texas Instruments, bietet mit dem CC1200EMK-420-470 ein Entwicklungsboard für eigene Experimente an

Entwicklungsboard CC1200EMK-420-470 des Herstellers Texas Instruments für den Frequenzbereich 420 – 470 MHz

Obwohl die Messungen klare Vorteile des CC1200 zeigen, wird es vermutlich noch einige Zeit dauern, bis Hotspot-Platinen (Pi-Hats) mit diesem Chip verbreitet sind. Entscheidend wird zudem sein, ob der neue Chip vollständig von MMDVM in Verbindung mit Pi‑Star bzw. WPSD unterstützt wird.

Wir vom Team DL-Nordwest beobachten die Entwicklungen aufmerksam und informieren euch über alle Fortschritte.

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Meshtastic-Firmware direkt über die Linux-Konsole flashen – So geht’s!

Aufspielen der Firmware über das USB-Kabel ohne Web-Flasher.

Wer eine Meshtastic-Node an einem abgelegenen Standort betreibt und die Firmware aktuell halten möchte, ohne für jedes Update persönlich dorthin fahren zu müssen, findet in der folgenden Lösung eine praktische Alternative.

Damit diese Lösung funktioniert, muss die Meshtastic-Node über ein USB-Datenkabel mit einem Rechner verbunden sein, der per Internet erreichbar ist. In meinem Fall betreibe ich bereits einen OpenWebRX+-Server rund um die Uhr auf einem Raspberry Pi 5, an den ich die Node über ein entsprechendes Datenkabel angeschlossen habe.

Die Kommunikation zwischen dem Linux-Rechner und der Meshtastic-Node erfolgt über eine serielle Schnittstelle. Mithilfe der Meshtastic Python CLI lässt sich die Node darüber nicht nur konfigurieren und fernbedienen, sondern mit dem ESPTOOL auch auf eine neue Firmware aktualisieren.

Wir zeigen euch Schritt für Schritt, wie ihr dabei manuell vorgeht.

1. Benötigte Software-Pakete installieren

Zunächst verbindet ihr euch per SSH mit dem Host-Rechner, aktualisiert die Paketliste und installiert anschließend die benötigten Softwarepakete.

sudo apt update
sudo apt install -y python3-full python3-venv python3-pip

2. Python Umgebung einrichten

Falls auf eurem Zielrechner die Python-Umgebung extern verwaltet wird (externally-managed-environment), wie es bei mir mit OpenWebRX+ der Fall ist, solltet ihr zunächst eine neue Python-Umgebung anlegen und aktivieren. Anschließend installiert ihr die Meshtastic CLI und das ESPTOOL innerhalb dieser Umgebung.

python3 -m venv ~/meshtastic-env
source ~/meshtastic-env/bin/activate
pip install --upgrade esptool meshtastic

3. Serielle-Schnittstelle einrichten

Im nächsten Schritt müsst ihr den Port der seriellen Schnittstelle eurer Node auf dem Zielrechner herausfinden. Dazu lassen wir uns mit dem folgenden Befehl zunächst alle zugewiesenen Ports anzeigen.

ls /dev/ttyUSB* /dev/ttyACM*

In meinem Fall handelt es sich bei der Node um ein T-LoRa v2.1_1.6.1 von Lilygo, dem der Port ttyACM1 zugewiesen wurde. Bei euch kann die Portnummer jedoch variieren, und je nach Gerät könnte der Port auch beispielsweise ttyUSBx sein.

Lilygo T-LoRa v2.1_1.6.1

Sobald ihr den Port ermittelt habt, fügt ihr euren Nutzer der Gruppe ‚dialout‘ hinzu und gewährt ihm Schreib- und Leserechte für den zuvor ermittelten Port.

sudo usermod -a -G dialout $USER
sudo chmod a+rw /dev/ttyACM1

4. Aktuelle Firmware herunterladen

Nun benötigen wir noch die für euer Gerät passende Firmware. Geht dazu zunächst auf die Seite github.com/meshtastic/firmware/releases und scrollt zu der gewünschten Firmware-Version. Wer nicht unbedingt die neuesten Features benötigt, sondern lieber auf Nummer sicher gehen möchte, ist mit der neuesten Beta-Version gut beraten. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels handelt es sich dabei um die Version 2.5.20.4c97351 Beta.

Screenshot von github.com

Meshtastic Firmware Releases auf Github

In der Sektion ‚Assets‘ der entsprechenden Firmware kopiert ihr nun den für euer Board passenden Link zum ZIP-Archiv, das den Namen ‚firmware-<platform>-<version>.zip‘ trägt. Beim Lilygo T-LoRa v2.1_1.6.1 handelt es sich um ein ESP32-Board, also kopieren wir den Link zur Datei ‚firmware-esp32-2.5.20.4c97351.zip‘.

Ladet euch nun diese Datei in den Homefolder auf eurem Remote-Rechner herunter und entpackt das soeben heruntergeladene Archiv mit:

cd ~
wget https://github.com/meshtastic/firmware/releases/download/v2.5.20.4c97351/firmware-esp32-2.5.20.4c97351.zip
unzip firmware-esp32-2.5.20.4c97351.zip -d firmware-esp32-2.5.20.4c97351
cd firmware-esp32-2.5.20.4c97351
ls -al

Im Archiv befinden sich verschiedene Binärdateien mit der Endung .bin. Jetzt gilt es, die für euch passende Datei auszuwählen. In meinem Fall möchte ich die Firmware nur aktualisieren, sodass meine Einstellungen auf der Node erhalten bleiben. Daher wähle ich die Datei mit der Endung ‚-update.bin‘. Für das Lilygo T-LoRa v2.1_1.6.1 lautet die richtige Firmware-Datei ‚firmware-tlora-v2-1-1_6-2.5.20.4c97351-update.bin‚.

Im nächsten Schritt übertragen wir diese Binärdatei nun auf die Meshtastic-Hardware.

Optional: Node-Einstellungen sichern

Bevor ihr die Firmware auf das Gerät übertragt, könnt ihr optional eure Einstellungen sichern.

meshtastic --export-config > ~/meshtastic-backup.yaml

5. Firmware aufspielen und verifizieren

Nun starten wir den eigentlichen Vorgang zum Aufspielen der Firmware. Passt die unten stehenden Befehle entsprechend dem von euch ermittelten Port (/dev/ttyXXXN) und der Firmware-Datei (xxx.bin) an.

esptool.py --chip auto --port /dev/ttyACM1 --baud 152000 write_flash -z 0x10000 firmware-tlora-v2-1-1_6-2.5.20.4c97351-update.bin

Wurde der Flashvorgang erfolgreich abgeschlossen, könnt ihr mit dem folgenden Befehl die Versionsnummer eurer Meshtastic-Node auslesen und anzeigen lassen:

meshtastic --port /dev/ttyACM1 --info | awk -F'"' '/firmwareVersion/ {print $4}'

Alternative: Komfortables Aufspielen mit Linux-Script

Um diesen Prozess komfortabler zu gestalten, hat der GitHub-User mikcecarper ein Skript geschrieben, das euch mit einem Menü durch die verschiedenen Schritte begleitet. Es übernimmt das Herunterladen und Entpacken der Firmware-Datei sowie das Aufspielen auf euer Board.

Die entsprechenden Dateien sowie eine Anleitung zur Verwendung findet ihr in seinem Repository.

Screenshot von github.com

meshfirmware auf Github

In diesem Beitrag haben wir euch Schritt für Schritt gezeigt, wie ihr die Firmware eurer Meshtastic-Node unter Linux direkt im Terminal aufspielen könnt – ganz ohne Web-Flasher. Voraussetzung dafür ist, dass die Node per USB mit einem Linux-Rechner verbunden ist, dieser über eine Internetverbindung verfügt und gegebenenfalls von außen, z. B. per SSH, erreichbar ist.

Der gezeigte Vorgang lässt sich in gleicher Weise auch für andere ESP32-Firmware nutzen, beispielsweise für eine MeshCom-Node.

Viel Erfolg!

Habt ihr Fragen zu unserem Beitrag oder weitere Anregungen? Schreibt sie uns gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS


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Kenwood TM-D750 – Update 2025

Neue Informationen zum D-Star/APRS Mobilfunktransceiver von Kenwood

Seit der erstmaligen Enthüllung des neuen Kenwood Mobilfunktransceivers auf der Tokio Ham Fair 2024 war es ruhig geworden. Nun wurde er auf der HamCation 2025 in Orlando, USA, erneut den Besuchern präsentiert.

Hatte das Gerät bisher noch keinen offiziellen Namen, so steht nun fest, dass es, wie von uns vermutet, TM-D750 heißen wird. Eine weitere neue Information ist, dass der TM-D750 über WLAN-Konnektivität verfügen wird für den direkten D-Star Betrieb ins Internet ohne Zusatzgerät.

Alle bisher bekannten Details zusammengefasst:

  • 📱 Modellbezeichnung: TM-D750
  • 📶 Frequenzbereiche: 144 MHz (VHF) / 430 MHz (UHF) Duo-Bander Simultanempfang| +220 MHz, also Tri-Bander in den USA
  • 🎙️ Betriebsarten: FM | D-Star | APRS
  • 🌐 D-Star: Terminal-Mode mit MMDVM-Protokoll via WLAN, USB und Bluetooth
  • 💻 KISS TNC: 1200/9600 Baud für PacketRadio und APRS-iGate Funktion
  • 📍 APRS: Integrierte GPS-Antenne und Standalone-Digipeater
  • 📺 Bedieneinheit: 183,3 x 93 mm, abgesetzt mit großem 3,45″ TFT-Farbdisplay und Frontlautsprecher
  • 🔌 Konnektivität: Bluetooth und WLAN, USB Typ-C und Micro-SD-Kartenslot, sowohl an der HF- als auch an der Bedieneinheit
  • 🗣️ Sprachführung: Mit einstellbarer Geschwindigkeit und über 900 Phrasen

Hier gibt es ein Interview mit Don Arnold W6GPS von der HamCation 2025:

Zur im Mai ebenfalls in den USA stattfindenden Dayton Hamvention erwarten wir dann weitere spannende Details. Zusätzlich wurden eine private Facebook und groups.io Gruppe gegründet, in der aktuelle Informationen geteilt werden. Sobald wir neue Informationen haben, werden wir euch hier natürlich ebenfalls informieren.

Welche Funktionen erwartet ihr euch vom Kenwood TM-D750? Schreibt es gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert es mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS


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MeshSense – So behaltet Ihr euer Meshtastic-Netzwerk im Blick

Plattformübergreifende Open-Source-Software mit Kartendarstellung, Nachrichtenversand und Traceroute-Funktion.

In meinem heimischen Shack betreibe ich eine Meshtastic-Node für das Netzwerk Meshtastic Nordwest. Anfangs nutzte ich die Web-UI der Node, da ich nicht ständig aufs Smartphone schauen wollte, um die Netzwerkaktivitäten im Blick zu behalten. Doch wirklich zufrieden war ich damit nicht, da dessen Performance zu wünschen übrig ließ.

Beim OV-Abend kam dann der entscheidende Tipp: OM Harald DG6BCW empfahl mir MeshSense, eine plattformübergreifende Open-Source-Software für Meshtastic. Sie bietet vorkompilierte Binaries für Windows (x64), Linux (x64) und Mac Silicon (arm64) – genau das, was ich suchte!

Die Einrichtung von MeshSense könnte kaum einfacher sein: Einfach die IP-Adresse der Node eingeben, und schon werden die Daten ausgelesen.

Empfangene Nodes werden übersichtlich im linken Bildschirmbereich angezeigt – die zuletzt empfangenen ganz oben. Neben dem Node-Namen zeigt MeshSense auch wichtige Informationen pro Node an, darunter die Konfigurationsrolle (z. B. Client oder Repeater), den Kurznamen, den letzten Empfangszeitpunkt, die Batteriespannung und den Ladezustand. Zusätzlich werden die Anzahl der Hops, über die die Node empfangen wurde, sowie bei direkt gehörten Stationen der Signal-Rausch-Abstand (SNR) und die Signalstärke (RSSI) angezeigt.

In der rechten oberen Hälfte findet sich eine Karte, die sich frei zoomen lässt. Darunter werden alle empfangenen Datenpakete in einer Tabelle dargestellt. Wer gezielt nur bestimmte Informationen, etwa Textnachrichten, sehen möchte, kann einen Filter aktivieren. Praktisch: Das Logbuch lässt sich als CSV-Datei exportieren.

Nachrichten können direkt in der linken unteren Ecke versendet werden. Zuvor wählt man einfach die gewünschte Gruppe aus einer Liste der in der Node konfigurierten Kanäle. Für Direktnachrichten reicht ein Klick auf den Namen des Empfängers in der Node-Liste.

Über das kleine Zahnrad-Symbol oben rechts gelangt man zu den Einstellungen. Hier kann man beispielsweise automatische Traceroutes aktivieren oder sich die aktuelle Einstellung seiner Nodes anzeigen lassen – ändern lassen sie sich über MeshSense jedoch nicht. Einzige Ausnahme: Die Kanäle lassen sich direkt über die Software konfigurieren.

Wer MeshSense selbst ausprobieren möchte, kann die Software unter affirmatech.com/meshsense herunterladen. Der Quellcode ist zudem auf GitHub verfügbar: github.com/Affirmatech/MeshSense.

Screenshot von affirmatech.com

MeshSense Download-Seite

Probiert es doch einfach selbst mal aus und schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS


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DLNW Live-Stream via BM Hoseline

Erfahrt, wie ihr DL-Nordwest ganz bequem über euren Webbrowser mithören könnt!

Hoseline: Einfaches Mithören von Brandmeister Sprechgruppen im Webbrowser

Mit Hoseline habt ihr die Möglichkeit, eine oder mehrere Brandmeister Sprechgruppen (Talkgroup, kurz TG) bequem über einen Audio-Stream in eurem Webbrowser mitzuhören.

Auch DL-Nordwest hat eine eigene Sprechgruppe im Brandmeister-Netz – die TG26429. Unabhängig davon, über welchen Einstieg oder welche digitale Betriebsart eine Station im Raum DL-Nordwest sendet, könnt ihr über Hoseline also jederzeit mithören, auch wenn ihr gerade kein Funkgerät mit Hotspot dabei habt.

DL-Nordwest über TG26429 mithören

Der einfachste Weg? Nutzt direkt diesen Link, der die Sprechgruppe TG26429 automatisch für euch aktiviert. Alternativ findet ihr auf unserer Webseite ein kleines Lautsprechersymbol im linken Seitenbereich. Ein Klick darauf öffnet Hoseline ebenfalls mit der voreingestellten Sprechgruppe.

Weitere Sprechgruppen und Aktivitätenanzeige konfigurieren

Auf der Webseite hose.brandmeister.network könnt ihr im Abschnitt PLAYER (oben rechts) die gewünschten Sprechgruppen eintragen, deren Audio-Streams ihr mithören möchtet.

Ihr könnt euch außerdem live anzeigen lassen, wer gerade in welcher Sprechgruppe spricht. Mit einem Mausklick auf eine hier angezeigte Station wird diese automatisch in die Liste der hörbaren Sprechgruppen eingetragen.

Möchtet ihr euch z. B. nur die deutschen Sprechgruppen anzeigen lassen, dann ändert einfach die Anzeigeeinstellungen: Deaktiviert die Standard-Einstellung „Everything“ oben links und aktiviert stattdessen „Germany“. Der Eintrag „Germany“ erscheint in der Liste allerdings nur, wenn dort mindestens eine aktive Station vorhanden ist.

Wenn man sich nur den Traffic bestimmter Sprechgruppen anzeigen lassen möchte, kann man alternativ den Schiebeschalter oben links auf RegEx mode stellen und die Sprechgruppe DL-Nordwest 26429 mithilfe der folgenden Syntax konfigurieren:

^(26429)?$

Wenn man mehrere Sprechgruppen angeben möchte oder beispielsweise alle Sprechgruppen, die mit 262 beginnen, kann man die Syntax entsprechend anpassen. Die Syntax kann übrigens vorab in einem Online-Syntaxeditor wie regex101.com getestet werden.

Weitere Informationen über Hoseline erhaltet ihr im englischsprachigen Brandmeister Wiki.

Falls es momentan keine andere Möglichkeit gibt, im Raum DL-Nordwest qrv zu sein, bietet Hoseline zumindest für den Empfang eine praktische Alternative, die lediglich Internet und einen kompatiblen Webbrowser erfordert.

Kanntet und verwendet ihr Hoseline von Brandmeister bereits? Habt ihr weitere Tipps für unsere Community? Schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS


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M17: So werdet ihr QRV – Teil 1 (Funkgerät)

Was M17 bietet und wie ihr den Einstieg findet

M17 ist ein digitales Verfahren im Amateurfunk, das sowohl die Übertragung von Sprache als auch von Daten ermöglicht. Im Gegensatz zu den bereits verbreiteten Modi wie DMR, C4FM oder D-Star sind bei M17 sowohl der verwendete Sprachcodec, Codec2, als auch das Protokoll quelloffen.

Das bedeutet für uns Funkamateure zum einen, dass es uns eine Basis für Experimente bietet und wir es mit den im Amateurfunk gewünschten Funktionen frei gestalten können. Zum anderen gibt es bisher jedoch nur wenige kommerziell gefertigte Lösungen.

M17 wurde von Wojciech Kaczmarski, SP5WWP, und weiteren Funkamateuren ins Leben gerufen. Die Entwicklung begann im Jahr 2019 und hat sich mittlerweile zu einem weltweiten Projekt mit einigen hundert Aktiven entwickelt, die an der Programmierung und Umsetzung dieser Betriebsart arbeiten.

Screenshot von m17project.org

Offizielle M17 Projektseite

Auch der Multimode-Sprachraum DL-Nordwest erlaubt über den URF421 den Einstieg in M17. Wie ihr euch mit WPSD in M17 mit em URF421 verbindet könnt, erklären wir euch hier:

In diesem Beitrag geben wir euch einen Status quo über M17 und zeigen, welche Möglichkeiten es aktuell gibt, in M17 QRV zu werden.

M17 Funkgerät

Um ganz klassisch mit einem Funkgerät in M17 Betrieb zu machen benötigt ihr zunächst einmal ein Funkgerät, welches M17 Aussenden und Empfangen kann. Folgende Lösungen gibt es bisher:

  • CSI Connect Systems CS7000_M17 und CS7000_M17_PLUS UHF-Handfunkgerät: Letzteres besitzt einen schnelleren Prozessor und mehr Speicher und erlaubt damit das Umschalten zwischen M17, DMR und FM sowie künftig ggf. noch weitere Protokolle. Die Firmware wird vom OpenRTX-Team entwickelt. Im Funkgerät müssen lediglich die Frequenz sowie, vergleichbar mit C4FM, das eigene Rufzeichen eingestellt werden. Damit bieten die hier genannten Geräte aktuell den einfachsten Einstieg in M17.
CSI Connect Systems CS7000_M17_PLUS UHF-Handfunkgerät
  • Kommerzielles Funkgerät mit Micro17 OpenRTX-Modul, z.B. Icom IC-F3x6x/4x6x/5x6x/6x6x Serien, ausstatten: Damit erhalten ihr ein robustes Mobil- oder Handfunkgerät in VHF- oder UHF-Ausführung. Zum Einbau muss das Funkgerät geöffnet und das Modul auf den vorgesehenen Steckplatz gesteckt werden. Dieses gestaltet sich ähnlich einfach wie die Nachrüstung der Bluetooth-Unit in Icom-Geräten. Grundsätzlich ließen sich damit auch anderen Funkgeräte ausstatten, die die benötigten Signale wie ungefilterte NF, Mikrofon, Lautsprecher, PTT (Sende-Empfangsumschaltung) und eine Betriebsspannung, im besten Fall auf einer internen Schnittstelle, bereitstellen. Dieses betrifft im Normalfall besonders Funkgeräte mit Option zur Installation eines Scrambling-Moduls. Eine Beschreibung kompatibler Geräte erhaltet ihr hier: github.com/M17-Project/Micro17/blob/main/icom_ICF3_4_5_6XXX/general_info.md
Das ICOM Mobilgerät IC-F5063 (VHF) / 6063 (UHF) lässt sich mit einem Micro17-Modul nachrüsten
Das Micro17-Board wird im Funkgerät auf den vorgesehenen Steckplatz gesteckt
  • Retevis RT3(S) / TYT MD-380/MD-390 UHF und TYT MD-UV380 / MD-UV390 nach Hardware-Modifikation: Wer eines der hier genannten Geräte besitzt und kein Problem damit hat, es auf eigene Gefahr hin zu zerlegen und einige SMD-Komponenten zu Entlöten, sowie SMD Komponenten und Drähte hinzuzufügen, der kann auch damit QRV werden. Eine detaillierte Anleitung gibt es unter openrtx.org/#/M17/m17 sowie auf YouTube:
  • NiceRF SA868 / Lilygo T-TWR Plus: Aktuell laufen weitere Experimente mit einer OpenRTX-Firmware für das Funkmodul NiceRF SA868S. Von Lilygo gibt es dazu das Experimentier-Board T-TWR Plus v2.1 auf ESP32-S3 Basis, welches auch WiFi, Bluetooth und GPS bietet. Dieses könnte, eine entsprechende Firmware vorausgesetzt, auch M17 unterstützen. Aktuell gibt es diese Firmware jedoch noch nicht! Weitere Informationen findet ihr hier: openrtx.org/#/hardware/ttwrplus.

NiceRF SA868S im Dopplepack auf Aliexpress (Affiliate Link)

Das Lilygo T-TWR-Plus Version 2.1 könnte künftig auch M17 unterstützen

Ob und wann weitere Hersteller wie CSI geeignete Hardware herausbringen, die M17 bereits implementiert haben, ohne das erst eine Modifikation und damit ein Eingriff in das Gerät erforderlich ist, bleibt abzuwarten. Wünschenswert wäre, wenn Hersteller eine für uns geeignete Hardware-Plattform in großer Stückzahl und damit günstig produzieren würden, die Firmware für eigene Implementierungen aber quelloffen gestalten würde. So passiert u.a. beim QuanSheng UV-K5.

M17 Modem (Module17)

Module17 ist ein M17-Modem mit Mikrofon- und Lautsprecheranschluss, Display und Bedienelementen. Es wird über ein Kabel mit einem Funkgerät verbunden. Wichtig dabei ist, dass das Funkgerät das ungefilterte Empfangssignal (Flat-Audio) bereitstellt und auch die Übertragung eines ungefiltertem NF-Signals erlaubt. Dieses sind vor allem Mobilgeräte mit Datenbuchse, wie sie damals auch beim Packet-Radio Betrieb mit 9600 Baud zum Einsatz kamen.

Heute bieten außer Yaesu kaum noch Hersteller Geräte mit Datenbuchse. In der Bucht werdet ihr hier aber sicher fündig. Die meisten Betriebsfunkgeräte wie z.B. Motorola GM340 erlauben zudem, ungefiltertes Audio auf die Datenbuchse zu legen. Beachtet, dass das Funkgerät lediglich zur Übertragung und zum Empfang des HF-Signals verwendet wird, alles andere passiert im Modem. Lilygo bietet aktuell die Hardware-Version v0.1e mit oder ohne OLED-Display aber ohne Gehäuse an.

Lilygo Module17 auf Aliexpress (Affiliate Link)

Das Module17 wird an ein Funkgerät mit entsprechender Datenbuchse angeschlossen

Wer stattdessen die hier abgebildete Version 1 haben möchte, muss sie sich z.B. bei JLCPCB oder PCBWay fertigen lassen. Die Versionen unterscheiden sich lediglich in der Platzierung der Anschlüsse und Positionen der Bedienelemente. Mehr Informationen zum Module17 erhaltet ihr hier: github.com/M17-Project/Module_17.

Aktuell laufen zudem Experimente mit dem QuanSheng UV-K5 und Talkpod A36plus, die Pre- und Deemphasis durch Veränderung der Registerbits sowie Vorverzerrung des vom Module17 generierten M17-Signals so zu modifizieren, dass diese, trotzt fehlender Datenbuchse, trotzdem als günstiger Sende-Empfänger am Module17 funktionieren können.

Passende Infrastruktur

Wenn ihr M17 aber nicht nur im Direkt-QSO durchführen möchtet , sondern z.B. bei uns im Raum DL-Nordwest, benötigt ihr jetzt noch ein Relais mit M17-Unterstützung in eurer Nähe oder einen geeigneten Hotspot.

Grundsätzlich können alle Digitalrelais mit MMDVM, auf moderner STM32-Prozessor Architektur, M17 unterstützen. Vorausgesetzt, der Sysop verwendet die aktuelle Firmware und hat M17 auf seinem Relais aktiviert.

Es geht aber auch mit einem MMDVM-Hotspot, wenn dieser ebenfalls eine STM32-Architektur besitzt sowie eine aktuelle Firmware 1.6.1 oder neuer. Dazu gehört u.a. der Duplex-Hotspot von BI7JTA. Eine Auflistung von den am Markt erhältlichen Hotspots erhaltet ihr hier:

Screenshot von dl-nordwest.com

Übersicht digitaler Hotspots

Um M17 auf eurem Hotspot im vollen Umfang nutzen zu können empfehlen wir die Verwendung von WPSD (siehe oben).

Wie ihr seht gibt es bereits einige Möglichkeiten mit einem Funkgerät in M17 qrv zu werden. Im zweiten Teil dieser Beitragsserie schauen wir uns dann an, welche weiteren Möglichkeiten und ganz ohne Funkgerät es gibt.

Was haltet ihr von M17? Kann M17 sich im Amateurfunk gegenüber anderen Verfahren durchsetzen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare unter diesen Beitrag oder diskutiert es mit uns in unserer Telegram- und oder WhatsApp-Gruppe.

Euer Team DL-Nordwest


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