CQ Hamvention 2025 – Neuheiten und Trends aus Xenia, Ohio

Wir blicken auf die wichtigsten Neuheiten, Trends und Highlights der Hamvention 2025.

Vom 16. bis 18. Mai 2025 fand in Xenia, Ohio, erneut die Hamvention statt, die größte und bedeutendste Amateurfunkveranstaltung in den USA. Als erste der drei weltweit wichtigsten Messen des Jahres gilt sie traditionell als Vorschau auf das, was Hersteller im laufenden Jahr zu bieten haben. Während bei Kenwood der neue Mobilfunktransceiver TM-D750 im Mittelpunkt stand, sorgte Yaesu mit dem FTX-1 Field und dem Optima für Aufsehen. Bei Icom drehte sich vieles um die Jubiläumsmodelle, die bereits im Vorjahr zum 60-jährigen Bestehen präsentiert worden waren.

Aber der Reihe nach …

Kenwood TM-D750

Unseren ausführlichen Beitrag zur Präsentation des Kenwood TM-D750 auf der Hamvention 2025 findet ihr hier.

Yaesu FTX-1 Field und Optima

Wie zu erwarten, stand bei Yaesu alles im Zeichen des neuen SDR-Transceivers FTX-1 Field und FTX-1 Optima. Daneben präsentierte der Hersteller auch seine neuen analogen Mobilfunktransceiver mit integriertem Audio-Signalprozessor sowie das vollständige C4FM-Line-up.
Weniger erfreulich: Aufgrund eines Diebstahls auf der Hamvention sah sich Yaesu in diesem Jahr offenbar gezwungen, seine Handfunkgeräte in einer Glasvitrine zu präsentieren.
Für Freude sorgten hingegen die Schirmmützen als Gratisbeigabe, dieses Jahr im braun-schwarzen Design mit weißem Yaesu-Schriftzug und rotem Unterstrich.

Als kommerzieller Anbieter von Funktechnik bot Ham Radio Outlet (HRO) bereits erste Exemplare der neuen Geräte Yaesu FTX-1 Field und FTX-1 Optima zum Verkauf an.

Icom

Während im vergangenen Jahr lediglich einzelne Komponenten unter dem Codenamen X60 als Teaser in einer Glasvitrine zu sehen waren, konnte man in diesem Jahr erstmals das Jubiläumsmodell IC-7760 in Aktion erleben. Die Kontrolleinheit, das HF-Deck und eine angeschlossene Endstufe IC-PW2 waren an verschiedenen Stationen des großzügig gestalteten Icom-Stands aufgebaut, unter anderem, um die Möglichkeit der Fernbedienung z.B. über WLAN zu demonstrieren. Besonders beeindruckend: Die Endstufe lässt sich vollständig über eine PC-Software steuern, die direkt im Microsoft Store verfügbar ist.

Übrigens gab es bei Icom in diesem Jahr ein etwas ungewöhnliches, aber praktisches Giveaway: Lippenbalsam als kostenloses Geschenk für die Besucher.

Auch sonst bleibt Icom innovativ, allerdings ohne konkrete Hinweise: In diesem Jahr gab es keine Teaser auf kommende Entwicklungen. Wer gespannt ist, was als Nächstes kommt, muss sich wohl bis zur Ham Fair in Tokio gedulden, die in diesem Jahr vom 23. bis 24. August stattfindet.

FlexRadio Aurora 510(M) / 520(M)

Mit der Aurora Serie bringt FlexRadio neue leistungsstarke SDR Transceiver für HF und 6 m auf den Markt. Im Gegensatz zum FLEX AU-510 beziehungsweise AU-510M ermöglicht der FLEX AU-520 beziehungsweise AU 520M den SO2R Betrieb, also Single Operator Two Radios, was besonders für den Contestbetrieb interessant sein kann. Das M steht jeweils für die integrierte Maestro™ Console mit vollständiger Bedieneinheit inklusive hochauflösendem IPS Touchscreen. Die Modelle ohne M kommen als Blackbox und sind ideal für den Remote Betrieb.

Auf den Kurzwellenbändern liefert das Gerät bis zu 500 W Ausgangsleistung, auf 6 m bis zu 200 W PEP bei einer Effizienz von 80 bis 90 %. Möglich wird dies durch eine Kombination aus Polar Modulation und schaltender Endstufe anstelle klassischer Linearverstärkung. Dadurch bleibt das Gerät auch bei längerer Sendetätigkeit erstaunlich kühl und überzeugt durch kompakte Bauweise. Ein integrierter Antennentuner sowie ein Netzteil sind ebenfalls bereits an Bord.

Alle Infos über die FlexRadio Aurora Serie erhaltet ihr auf der Seite des Herstellers unter: www.flexradio.com/aurora

FlexRadio Aurora AU-520M, Quelle: www.flexradio.com

TEN-TEC Phoenix 594 SDR-Transceiver

Nach Jahren der Stille meldet sich Ten-Tec mit einem neuen Transceiver zurück, der „aus der Asche auferstanden“ ist. Phoenix Modell 594 ist ein hochmoderner SDR-Transceiver für Kurzwelle (HF) und 6 m. Das Gerät basiert auf einer eigens entwickelten Signalverarbeitungseinheit mit Quad-Core-ARM-Prozessor, integriertem DSP und ermöglicht Dualempfang, Fernsteuerung über Webbrowser, eingebaute digitale Betriebsarten wie FT8 und RTTY sowie adaptive Vorverzerrung. Durch das vollständige Client-Server-Design lässt sich der Transceiver einfach remote betreiben.

Weitere Informationen sollen in Kürze auf der offiziellen Ten-Tec-Webseite unter
www.tentec.com veröffentlicht werden.

Ten-Tec Phoenix 594, Quelle: Facebook, Ken Mak

Was es sonst noch zu sehen gab

MMDVM (Multi MOde Digital Voice Modem)

All-Mode-Projekt: Ein USB-Transcoder-Dongle mit leistungsstarkem ARM-Prozessor und einem AMBE-Chip ermöglicht die Umwandlung eines beliebigen digitalen Sprachmodus in einen anderen beliebigen – ohne den Umweg über einen PCM-Stream. Dieses erhöht die Qualität der Umwandlung spürbar.

Neue MMDVM-Hotspots: Auf Basis moderner HF-Chips wie dem STPro oder Semtech SX mit I/Q-Unterstützung sollen künftig die bislang genutzten ADF7021-Chips abgelöst werden. Diese neuen Chips eröffnen die Möglichkeit, neben den bekannten digitalen Betriebsarten auch FM analog, dPMR und TETRA zu unterstützen. Auch das M17-Projekt nutzt mit dem SX1255 bereits einen I/Q-basierten Hotspot.

MMDVM Transcoder und Hotspot, Quelle: YouTube, Ham Radio Crash Course

TNC-Projekt: Ein neues KISS-TNC mit Forward Error Correction (FEC) ist in Entwicklung. Es basiert auf der gleichen Modulationsart wie DMR und verspricht robustere Datenübertragung.

MQTT-Implementierung: Eine innovative Demo zeigt, wie ein MMDVM-Hotspot im D-Star-Betrieb Informationen über einen MQTT-Server auf einem Raspberry Pi verteilt. Statt wie bisher Logdateien auszulesen (z. B. über Pi-Star oder WPSD), werden die Daten effizient an beliebig viele MQTT-Abonnenten übertragen. In der Vorführung wurde beispielsweise ein WLAN-Display genutzt, das die aktuell gehörte Station live anzeigte.

Einen ausführlichen Beitrag zu den kommenden MMDVM-Funktionalitäten findet ihr im folgendem Beitrag.

Mobile Kommunikationseinheiten für den Notfall

Im Außenbereich der Hamvention gab es zahlreiche mobile Kommunikationseinheiten zu sehen – von umgebauten Feuerwehr- und Fernsehübertragungsfahrzeugen bis hin zu komplett selbstgebauten Funkanhängern.

K8YR EmComm-Trailer, Quelle: YouTube, Ham Radio Tube

Hier gibt es den kompletten Rundgang von Ham Radio Tube.

Portables Shack

Auch in diesem Jahr präsentierte Shack-in-a-Box.com wieder seine Lösungen. Dabei werden Transceiver- und Zubehör wie Soundkarten transportsicher in einem 19″-Rack mit meist bis zu 4 Höheneinheiten untergebracht. Neben fertig konfigurierten Boxen bietet der Hersteller auch maßgeschneiderte Lösungen auf Basis kundeneigener Komponenten an.
Nähere Informationen gibt es unter shack-in-a-box.com.

Vom gleichen Hersteller gibt es unter dem Namen Tactical Signal Solutions ebenfalls Systeme für zur Luftraumüberwachung und Kommunikationsunterstützung.
Mehr Informationen dazu unter www.tacticalsignal.solutions.

Ein Import aus den USA dürfte aufgrund von Größe und Gewicht allerdings mit hohen Kosten verbunden sein. Wer den kompletten Selbstbau nicht scheut, findet im folgenden Beitrag von Bernd DK5BS, wertvolle Inspirationen für eine eigene Umsetzung.

N6ARA Electronics präsentierte eine Vielzahl kompakter Produkte, die sich speziell an QRP-Enthusiasten richten. Zu sehen (und zu kaufen) gab es unter anderem das TinyPaddle – ein Morsetasten-Paddle mit Klinkenstecker oder -buchse, sowie das TinyMIDI, ein Paddle mit USB-C-Anschluss zum direkten Betrieb an Smartphone oder Tablet. Ebenfalls im Sortiment war das MiniSWR, ein kleines SWR-Meter, das sich einfach zwischen Transceiver und Antenne einschleifen lässt. Ergänzt wurde das Angebot durch Common Mode Chokes – also Mantelstromfilter, die Störungen auf der Koaxleitung unterdrücken. Alle Produkte sind, wie der Name bereits andeutet, im praktischen Miniaturformat gehalten – ideal für den portablen Einsatz.

N6ARA MiniSWR für 20-80 m, Quelle: n6ara.com

Gleich nebenan bot K6ARK Portable Radio praktisches Zubehör an – darunter Bausätze für Antennenanpassgeräte sowie Staubschutzkappen für Antennenanschlüsse, ideal etwa für den POTA-Einsatz (Parks on the Air).

Darüber hinaus waren auf der Hamvention zahlreiche Anbieter von Morsetasten und Paddles vertreten. Stellvertretend sei hier Palm Radio genannt: Hannes DL9SCO, hatte den weiten Weg auf sich genommen und bot eine limitierte Auflage von Paddles mit transparentem Gehäuse an – ein besonderes Highlight für CW-Fans und Sammler. Palm Radio wird sicher auch auf der diesjährigen Ham Radio in Friedrichshafen vertreten sein.

Leuchtende Paddle am Stand von Palm Radio / QRP-Lab, Quelle: YouTube, Ham Radio Crash Course

Auch unser deutscher Dachverband, der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC), war mit einem eigenen Stand vertreten.

Stand des DARC auf der Hamvention 2025, Quelle: YouTube, KM4ACK
Fast richtig…, Quelle: Discord, KC1AWV

Vollständige Rundgänge über die Hamvention 2025 gibt es unter anderem auf den englischsprachigen YouTube-Kanälen Ham Radio Crash Course und KM4ACK.

Fazit

Auch wenn Hersteller wie Yaesu und FlexRadio ihre neuesten Innovationen bereits vor der Messe präsentiert haben, sorgten andere wie Ten-Tec noch für echte Überraschungen vor Ort. Einige der auf der Hamvention vertretenen Aussteller wird man auf der Ham Radio in Friedrichshafen vom 27. bis 29. Juni vermutlich nicht antreffen, doch die großen Namen der Branche werden auch dort vertreten sein und die Möglichkeit bieten, Geräte wie die Yaesu FTX-1 Serie selbst zu testen. Und wer weiß, vielleicht gibt es auch dort wieder Schirmmützen oder Lippenbalsam zum Mitnehmen.

Nicht zuletzt sind Veranstaltungen wie die Hamvention oder Ham Radio ideale Gelegenheiten, um alte Bekannte zu treffen oder neue Funkfreunde kennenzulernen. Menschen, die man sonst vielleicht nur über das Band kennt. Darüber hinaus lädt ein vielfältiges Vortragsprogramm zur Weiterbildung und Inspiration ein. Das vollständige Rahmenprogramm findet ihr unter:
www.hamradio-friedrichshafen.de/messe-programm/rahmenprogramm

Welche Trends oder Produkte findet ihr besonders spannend? Schreibt es uns gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert darüber mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS


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CS800D Plus – Eierlegende Wollmilchsau des Digitalfunks?

Ein Dualband Mobilfunkgerät mit abnehmbarem Bedienteil, das sowohl analoges FM, DMR, C4FM, P25, NXDN und D-STAR kann? Du träumst wohl! …Oder etwa nicht?

Nicht wenn es nach Jerry Wanger KK6LFS von Connect Systems Inc. geht: Mit dem CS800D Plus soll der Traum endlich in Erfüllung gehen.

Einführung und Historie

Aber der Reihe nach: Ich selbst hörte von Connect Systems das erste mal in 2014, als mit dem CS7000 ein Gerät angekündigt wurde, dass neben D‐STAR, DMR, C4FM, NXDN, P25 und analogem FM auch andere Betriebsarten wie SSTV und APRS können sollte. Zudem sollte es Funkamateuren möglich sein, eine eigene Firmware für das Gerät zu programmieren, um es auf seine eigenen Bedürfnisse anzupassen. Leider wurde es dann wieder still um das CS7000 und ich verlor es aus den Augen.

Dann kam 2016 die Ankündigung zum DV4mobile und für mich stand sofort fest: Das muss ich haben! Ein 20 W Dualband (bzw. Tri-band in Amerika) Mobilfunkgerät, welches DMR, C4FM, D-STAR, P25 und analoges FM beherrscht in nur einem Gerät? Welches zusätzlich über GPS und eine LAN-Schnittstelle verfügt und sich die Repeaterlisten zudem über ein integriertes LTE-Modem ziehen kann und im Falle einer Funklücke eben auch diese oder die Netzwerkschnittstelle nutzen kann, um am Digitalfunk über das Internet teilzunehmen? Dazu noch in einem äußerst kompakten und äußerlich ansprechenden Formfaktor? Das klang wirklich zu schön um wahr zu sein! Auf der Ham-Radio im gleichen Jahr konnte ich dann einen ersten Prototyp am Stand des ÖVSV bestaunen. Leider ist das Gerät jedoch nie in die Serienproduktion und den Handel gegangen, so dass außer dem Traum nur zwei, mir bekannte und funktionierende, Prototypen verbleiben.

Prototyp des DV4 Mobile Multimode Transceivers

Doch warum haben die uns bekannten kommerziellen Hersteller kein Interesse ein solches Gerät auf den Markt zu bringen, welches sich wie geschnitten Brot verkaufen würde? Zunächst einmal liegt es daran, dass dieses Produkt zu Amateurfunk-spezifisch wäre. Im Kommerziellen Bereich benötigt man keine Dual- oder Tri-bander. Die Geräte werden so programmiert (Codeplug), dass sie nur auf den vorgegebenen Frequenzen arbeiten (kein VFO notwendig) und auch nur in einem vorher definierten Bereich. Zwar hat z.B. KENWOOD mit ihrer NX-5000 Serie Monoband Handfunk- und Mobilgeräte im Angebot, die sowohl FM, NXDN, DMR und P25 unterstützen, es können aber simultan immer nur zwei digitale Betriebsarten + FM betrieben werden. Zudem lässt sich KENWOOD die Aktivierung der zweiten digitalen Betriebsart extra bezahlen.

KENWOOD NX-5000 Serie: Triple-Digital Radio

Auch wenn eine Firma wie KENWOOD bereits vorhandene Hardware für eine Amateurfunk-Version nutzen könnte, die Programmierung einer Amateurfunk-spezifischen Firmware mit dem Funktionsumfang eines DV4mobile würde schlicht zu viel Ressourcen kosten. Also finden wir uns einfach damit ab, der Traum wird nie in Erfüllung gehen.

Connect Systems CS800D Plus

Nicht so schnell und zurück zum CS800D Plus. Nun soll es endlich soweit sein. Connect Systems kündigt nun wieder ein Gerät an, was dem Traum von der Eierlegenden Wollmilchsau schon sehr nahe kommt. Das CS800D Plus ist bereits auf dem Markt, basiert auf dem CS800D, verfügt aber über einen Mikroprozessor mit 4x größerem Speicher (256 MB Flash Memory) und ermöglicht damit eine wesentlich umfangreichere Firmware. Das Gerät ist ein Dualbander (UHF/VHF) mit 45 bzw. 50 W Ausgangsleistung und beherrscht aktuell DMR und analoges FM mit allen gängigen Funktionen. Das abnehmbare Bedienteil verfügt über ein gut ablesbares monochromes LCD-Display mit großen Buchstaben. An der Rückseite des Funkgerätes gibt es einen 15-poligen HD Sub-D Verbinder für künftige Erweiterungen.

Connect Systems CS800D Plus (Quelle: www.connectsystems.com)

Mit einer neuen Firmware und externem Zusatzprozessor (z.B. einem SBC wie dem Raspberry Pi) soll das Gerät aber zukünftig auch weitere digitale Protokolle unterstützen. Zunächst einmal müssen wir verstehen, warum wir überhaupt einen externen Prozessor benötigen, wenn der interne Prozessor doch bereits über einen ausreichend großen Speicher verfügt. Das Funkgerät selbst (Hardware und Firmware) wird nicht von Connect Systems direkt entwickelt und produziert, sondern in deren Auftrag durch den chinesischen Hersteller CoValue. Da dieser befürchtet, man könne das Gerät bei Herausgabe der vollständigen Designunterlagen und dem Quellcode der Firmware einfach bei einem anderen Hersteller fertigen lassen, hält er diese jedoch unter Verschluss. CoValue ist jedoch dazu bereit, mit Connect Systems zusammen zu arbeiten und die interne Firmware des Funkgerätes so zu gestalten, dass sie die von einem externen Prozessor bereitgestellten Daten verarbeiten kann. Wegen aktueller Ressourcenengpässe auf Seite von CoValue haben diese zugestimmt, dass die dazu notwendige Firmware-Routinen durch Connect Systems programmiert werden können und nach ausführlichen Tests dann entsprechend implementiert werden.

Der Unterschied zu anderen Lösungen, wo Funkgeräte mit einer Datenbuchse durch den Anschluss einer externen Hardware z.B. zum M17-Transceiver werden, liegt nun darin, dass beim CS800D Plus weiterhin dessen Bedienpanel, Mikrofon und Lautsprecher verwendet werden. Auch die Programmierung und Einstellungen der anderen digitalen Protokolle (z.B. des bei C4FM benötigten Rufzeichens) erfolgt weiterhin in der Programmiersoftware des CS800D Plus. Der Nutzer des Funkgerätes merkt also quasi nicht, dass um Hintergrund ein weiterer Prozessor die Verarbeitung übernimmt.

C4FM, NXDN und P25 Phase 2 verwenden den gleichen Vocoder wie auch DMR (AMBE+2). Daher kann das Gerät den vorhandenen und bereits mit dem Gerät lizenzierten Vocoder für weitere digitale Protokolle mitnutzen. Für D-STAR, welches den AMBE Codec nutzt, dessen Patent aber schon lange ausgelaufen ist, muss aber auch die Umsetzung des Vocoders extern erfolgen.

Soweit also die Theorie.

Ausblick und Fazit

Connect Systems hat bereits einige Firmware-Routinen programmiert, die derzeit von CoValue getestet werden. Dazu gehören u.a. die Erweiterung von Einstellungen, Monitoring, Scan-Funktionen, GPS-Standortbestimmung und Roaming, VFO-Modus und Erweiterung der möglichen Zonen. Als nächstes kümmert sich Connect Systems um die Programmierung der seriellen Kommunikation mit dem externen Prozessor, dem Aux-Modul, einer Spektrumanzeige, einer Hotspot-Funktion und vielem mehr. Besonders wichtig ist dabei das Aux-Modul, welches die verschiedenen digitalen Protokolle erst ermöglicht. Ein erstes Firmware-Release mit erweitertem Funktionsumfang wird für Ende März diesen Jahres erwartet.

Wir haben das CS800D Plus für euch bestellt und werden über unsere Erfahrungen in einem gesonderten Beitrag berichten. An dieser Stelle sei euch auch unsere Telegram-Gruppe DL-Nordwest noch einmal ans Herz gelegt: Hier erfahrt ihr alle Neuigkeiten zuerst und erhaltet exklusive Einblicke. Fragen beantworten wir auch gerne direkt dort.

Bleibt für uns zu hoffen, dass der Traum dieses mal auch wirklich in Erfüllung geht und die Seifenblase nicht wieder zerplatzt. Eines ist jedenfalls klar: Auch wenn das CS800D Plus die Eierlegende Wolchmilchsau des Digitalfunks wird, aktuell reden wir nur von ungelegten Eiern!


Fragen und Anwtorten (FAQ)

  • Ist das CS800D Plus auch in Europa verfügbar?

Das CS800D Plus verfügt aktuell nicht über die erforderliche CE-Zertifizierung. Als Funkamateure dürfen wir jedoch Geräte auch ohne CE-Zertifizierung importieren. Eine weitere Einschränkung besteht zur Zeit darin, das sich Funktionen wie GPS-Roaming aktuell nicht außerhalb der USA nutzen lassen.

  • Sollte ich mir das CS800D Plus jetzt schon zulegen oder lieber noch etwas warten?

In ferner Zukunft könnte das CS800D Plus durch ein Modell ersetzt werden, welches über einen Prozessor mit noch größerem Speicher verfügt sowie einem Farbdisplay. Für den, der nicht warten möchte, bleibt immer noch das Risiko, dass die von Connect Systems gesteckten und ambitionierten Ziele nicht erreicht werden können. Das Funkgerät ließe sich dann trotzdem weiterhin als Dualband-Mobilgerät für analoges FM und DMR nutzen, ist verglichen mit einem Anytone AT-D578UV II Plus dann aber auch etwas zu teuer für die Funktionen, die es bietet.

  • Wird das Funkgerät künftig auch M17 unterstützen?

Es finden bereits Gespräche mit dem Entwicklerteam von M17 statt. Die Hardware des CS800D Plus ist ähnlich der des MD380. Es gibt noch keine finale Aussage, aber das CS800D Plus könnte das erste Funkgerät auf dem Markt sein, dass M17 out-of-the-box unterstützt.


Über Connect Systems Inc.

Die Firma Connect Systems Inc. wurde 1982 in Kalifornien USA gegründet und entwickelte und vertrieb einen Telefon-Patch für Amateurfunkanwendungen (in den USA erlaubt). 1988 startete die Firma damit mikroprozessorgesteuerte Produkte auf den Markt zu bringen. Sie war auch die erste Firma, die alle CTCSS und DCS Codes zeitgleich auswerten konnte. Während die Firma im Laufe der Zeit diverse Kommunikationsprodukte aber auch z.B. Invertierer für Wohnmobile und Boote auf den Markt gebracht hat, fokussierte man sich seit 2010 auf das Anbieten von günstigen Logic Trunked Radio (LTR) Funkgeräten, seit Ende 2013 auch DMR Funkgeräten, die zu MotoTurbo™ und Hytera kompatibel sind.


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Habt ihr weitere Wünsche, Anregungen oder Fragen zum CS800D Plus? Falls ja, dann schreibt es uns gerne in die Kommentare zu diesem Beitrag.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS