Tipp: Günstiges Datenkabel für Yaesu-Geräte

Wir geben eine Übersicht über Mobilgeräte mit Datenbuchse und zeigen euch eine günstige Alternative zum Yaesu-Datenkabel.

Yaesu ist einer der wenigen Hersteller, der seine Mobilfunkgeräte noch mit einer Datenbuchse zum Anschluss externer Hardware ausstattet. Diese Datenbuchse hat den Vorteil, dass man das Mikrofon nicht ständig abstecken muss, um digitale Betriebsarten („Data Modes“) nutzen zu können. Darüber hinaus bietet sie neben einem vorgefilterten Audio-Ausgang (für 1200 Baud, oft als 1k2 bezeichnet) auch einen direkten Zugang zum Diskriminator-Signal – üblicherweise mit 9k6 gekennzeichnet. Beiden gemeinsam ist, dass der Audiopegel fest vorgegeben ist und somit unabhängig von der Einstellung des Lautstärkereglers arbeitet.

Während sich bei den meisten Herstellern ab etwa Ende der 1990er Jahre die 6-polige Mini-DIN-Buchse als De-facto-Standard für Datenanschlüsse etablierte, wechselte Yaesu mit der Einführung des HRI-200-Modems auf eine 10-polige Variante, die neben den zuvor genannten Signalen auch eine serielle Computerschnittstelle zur Verfügung stellt.

Übersicht: Mobilgeräte mit Datenbuchse

In der folgenden Tabelle haben wir aktuell erhältliche Mobilfunkgeräte mit Datenbuchse für euch zusammengestellt.

HerstellerModel Nr.BeschreibungDatenbuchse Mini-DINPreis (ca.)Bemerkung
ALINCODR-735EDualbander, 50 W6-polig350 €
BTECHUV-50X3Tribander, 50 W8-polig425 €
ICOMIC-7100HF/UKW Allmode, D-Star6-polig1.450 €Abgekündigt!
KENWOODTM-D750Dualbander, 50 Wn/aEnde 2025
YAESUFTM-150E ASPDualbander, 55/50 W, ASP10-polig330 €
FTM-200DEDualbander, 50 W, C4FM350 €
FTM-300DE450 €
FTM-500DE600 €
FTM-6000EDuobander, 50 W290 €Abgekündigt!
Stand: 20.07.2025

Datenkabel von Yaesu

Yaesu selbst bietet mehrere Datenkabel als Zubehör an. Dazu gehört unter anderem das CT-164, ein Adapterkabel mit 10-poligem Mini-DIN-Stecker auf eine 6-polige Mini-DIN-Buchse, das für rund 20 Euro erhältlich ist. Etwas teurer ist das CT-167, ein 1 m langes Anschlusskabel mit 10-poligem Mini-DIN-Stecker und offenem Kabelende – gedacht zum Anlöten von beliebigen Steckverbindern.

Yaesu Adapterkabel CT-164 erlaubt dem Anschluss von Zubehör mit 6-poligem Mini-DIN Stecker

Günstige Alternative

Da ich ein Kabel benötigte, um eine Verbindung zwischen meinem FTM-6000S und dem Module17 v01.E herzustellen, erschien mir der aufgerufene Preis von über 20 Euro für das Originalzubehör doch etwas happig. Also machte ich mich auf die Suche nach alternativen Produkten – und wurde schließlich auf der chinesischen Handelsplattform meines Vertrauens fündig.

Dort entdeckte ich ein Kabel mit einem 10-poligen Mini-DIN-Stecker an beiden Enden, das offenbar für die Übertragung von Videosignalen gedacht ist. Eine Nachfrage beim Anbieter ergab, dass alle Pins intern 1:1 durchverbunden sind.

Ich entschied mich also für das ein Meter lange Kabel mit je einem 10-poligen Mini-DIN-Stecker und plante, es einfach in der Mitte durchzuschneiden – so hätte ich gleich zwei kurze Anschlusskabel, und das für gerade einmal 7,50 Euro inklusive Versandkosten.

Wenn ihr das gleiche Kabel erwerben möchtet, folgt einfach dem Link und wählt eure gewünschte Länge sowie Konfiguration aus.

Mini-DIN 10-polig, Stecker-auf-Stecker, 1 m auf Aliexpress (Affiliate Link)

Belegung und Kabelfarben

Nachdem das Kabel im Briefkasten lag, prüfte ich zunächst mit dem Multimeter, ob es tatsächlich 1:1 belegt war. Die Aussage des Anbieters stimmte: Jeder Pin war direkt mit dem entsprechenden Gegenüber verbunden.

Anschließend schnitt ich das Kabel in der Mitte durch und ermittelte – ebenfalls mit dem Multimeter – die Zuordnung der Pins zu den einzelnen Kabelfarben.

PinSignalFarbe
1NF Eingangblau
2Masse (GND)grün
3PTTgrau
4NF Ausgang (9k6)orange
5NF Ausgang (1k2)gelb
6SQL/CORweiß

Ein letzter Test sollte zeigen, ob der Stecker auch tatsächlich in die Buchse des Funkgeräts passt. Leider war die Gummierung des Steckers etwas zu dick, sodass er nicht ganz hineinrutschte. Ich musste daher ein wenig von der Gummierung entfernen. Anschließend saß der Stecker mit solidem, sattem Halt in der Buchse.

Fazit

Mit ein wenig Nacharbeit konnte ich zwei voll funktionsfähige Datenkabel für mein Yaesu FTM-6000S herstellen – und das zu einem Preis von gerade einmal einem Drittel des originalen Zubehörartikels. Und dabei sind die Versandkosten, die beim Kauf des Originalzubehörs zusätzlich angefallen wären, noch gar nicht berücksichtigt.

Selbst angefertigtes Datenkabel für den Anschluss eines Module17 an das YAESU FTM-6000S

Habt ihr auch einen Tipp, wie man bei Zubehörartikeln Geld sparen kann? Dann schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS


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M17: So werdet ihr QRV – Teil 1 (Funkgerät)

Was M17 bietet und wie ihr den Einstieg findet

M17 ist ein digitales Verfahren im Amateurfunk, das sowohl die Übertragung von Sprache als auch von Daten ermöglicht. Im Gegensatz zu den bereits verbreiteten Modi wie DMR, C4FM oder D-Star sind bei M17 sowohl der verwendete Sprachcodec, Codec2, als auch das Protokoll quelloffen.

Das bedeutet für uns Funkamateure zum einen, dass es uns eine Basis für Experimente bietet und wir es mit den im Amateurfunk gewünschten Funktionen frei gestalten können. Zum anderen gibt es bisher jedoch nur wenige kommerziell gefertigte Lösungen.

M17 wurde von Wojciech Kaczmarski, SP5WWP, und weiteren Funkamateuren ins Leben gerufen. Die Entwicklung begann im Jahr 2019 und hat sich mittlerweile zu einem weltweiten Projekt mit einigen hundert Aktiven entwickelt, die an der Programmierung und Umsetzung dieser Betriebsart arbeiten.

Screenshot von m17project.org

Offizielle M17 Projektseite

Auch der Multimode-Sprachraum DL-Nordwest erlaubt über den URF421 den Einstieg in M17. Wie ihr euch mit WPSD in M17 mit em URF421 verbindet könnt, erklären wir euch hier:

In diesem Beitrag geben wir euch einen Status quo über M17 und zeigen, welche Möglichkeiten es aktuell gibt, in M17 QRV zu werden.

M17 Funkgerät

Um ganz klassisch mit einem Funkgerät in M17 Betrieb zu machen benötigt ihr zunächst einmal ein Funkgerät, welches M17 Aussenden und Empfangen kann. Folgende Lösungen gibt es bisher:

  • CSI Connect Systems CS7000_M17 und CS7000_M17_PLUS UHF-Handfunkgerät: Letzteres besitzt einen schnelleren Prozessor und mehr Speicher und erlaubt damit das Umschalten zwischen M17, DMR und FM sowie künftig ggf. noch weitere Protokolle. Die Firmware wird vom OpenRTX-Team entwickelt. Im Funkgerät müssen lediglich die Frequenz sowie, vergleichbar mit C4FM, das eigene Rufzeichen eingestellt werden. Damit bieten die hier genannten Geräte aktuell den einfachsten Einstieg in M17.
CSI Connect Systems CS7000_M17_PLUS UHF-Handfunkgerät
  • Kommerzielles Funkgerät mit Micro17 OpenRTX-Modul, z.B. Icom IC-F3x6x/4x6x/5x6x/6x6x Serien, ausstatten: Damit erhalten ihr ein robustes Mobil- oder Handfunkgerät in VHF- oder UHF-Ausführung. Zum Einbau muss das Funkgerät geöffnet und das Modul auf den vorgesehenen Steckplatz gesteckt werden. Dieses gestaltet sich ähnlich einfach wie die Nachrüstung der Bluetooth-Unit in Icom-Geräten. Grundsätzlich ließen sich damit auch anderen Funkgeräte ausstatten, die die benötigten Signale wie ungefilterte NF, Mikrofon, Lautsprecher, PTT (Sende-Empfangsumschaltung) und eine Betriebsspannung, im besten Fall auf einer internen Schnittstelle, bereitstellen. Dieses betrifft im Normalfall besonders Funkgeräte mit Option zur Installation eines Scrambling-Moduls. Eine Beschreibung kompatibler Geräte erhaltet ihr hier: github.com/M17-Project/Micro17/blob/main/icom_ICF3_4_5_6XXX/general_info.md
Das ICOM Mobilgerät IC-F5063 (VHF) / 6063 (UHF) lässt sich mit einem Micro17-Modul nachrüsten
Das Micro17-Board wird im Funkgerät auf den vorgesehenen Steckplatz gesteckt
  • Retevis RT3(S) / TYT MD-380/MD-390 UHF und TYT MD-UV380 / MD-UV390 nach Hardware-Modifikation: Wer eines der hier genannten Geräte besitzt und kein Problem damit hat, es auf eigene Gefahr hin zu zerlegen und einige SMD-Komponenten zu Entlöten, sowie SMD Komponenten und Drähte hinzuzufügen, der kann auch damit QRV werden. Eine detaillierte Anleitung gibt es unter openrtx.org/#/M17/m17 sowie auf YouTube:
  • NiceRF SA868 / Lilygo T-TWR Plus: Aktuell laufen weitere Experimente mit einer OpenRTX-Firmware für das Funkmodul NiceRF SA868S. Von Lilygo gibt es dazu das Experimentier-Board T-TWR Plus v2.1 auf ESP32-S3 Basis, welches auch WiFi, Bluetooth und GPS bietet. Dieses könnte, eine entsprechende Firmware vorausgesetzt, auch M17 unterstützen. Aktuell gibt es diese Firmware jedoch noch nicht! Weitere Informationen findet ihr hier: openrtx.org/#/hardware/ttwrplus.

NiceRF SA868S im Dopplepack auf Aliexpress (Affiliate Link)

Das Lilygo T-TWR-Plus Version 2.1 könnte künftig auch M17 unterstützen

Ob und wann weitere Hersteller wie CSI geeignete Hardware herausbringen, die M17 bereits implementiert haben, ohne das erst eine Modifikation und damit ein Eingriff in das Gerät erforderlich ist, bleibt abzuwarten. Wünschenswert wäre, wenn Hersteller eine für uns geeignete Hardware-Plattform in großer Stückzahl und damit günstig produzieren würden, die Firmware für eigene Implementierungen aber quelloffen gestalten würde. So passiert u.a. beim QuanSheng UV-K5.

M17 Modem (Module17)

Module17 ist ein M17-Modem mit Mikrofon- und Lautsprecheranschluss, Display und Bedienelementen. Es wird über ein Kabel mit einem Funkgerät verbunden. Wichtig dabei ist, dass das Funkgerät das ungefilterte Empfangssignal (Flat-Audio) bereitstellt und auch die Übertragung eines ungefiltertem NF-Signals erlaubt. Dieses sind vor allem Mobilgeräte mit Datenbuchse, wie sie damals auch beim Packet-Radio Betrieb mit 9600 Baud zum Einsatz kamen.

Heute bieten außer Yaesu kaum noch Hersteller Geräte mit Datenbuchse. In der Bucht werdet ihr hier aber sicher fündig. Die meisten Betriebsfunkgeräte wie z.B. Motorola GM340 erlauben zudem, ungefiltertes Audio auf die Datenbuchse zu legen. Beachtet, dass das Funkgerät lediglich zur Übertragung und zum Empfang des HF-Signals verwendet wird, alles andere passiert im Modem. Lilygo bietet aktuell die Hardware-Version v0.1e mit oder ohne OLED-Display aber ohne Gehäuse an.

Lilygo Module17 auf Aliexpress (Affiliate Link)

Das Module17 wird an ein Funkgerät mit entsprechender Datenbuchse angeschlossen

Wer stattdessen die hier abgebildete Version 1 haben möchte, muss sie sich z.B. bei JLCPCB oder PCBWay fertigen lassen. Die Versionen unterscheiden sich lediglich in der Platzierung der Anschlüsse und Positionen der Bedienelemente. Mehr Informationen zum Module17 erhaltet ihr hier: github.com/M17-Project/Module_17.

Aktuell laufen zudem Experimente mit dem QuanSheng UV-K5 und Talkpod A36plus, die Pre- und Deemphasis durch Veränderung der Registerbits sowie Vorverzerrung des vom Module17 generierten M17-Signals so zu modifizieren, dass diese, trotzt fehlender Datenbuchse, trotzdem als günstiger Sende-Empfänger am Module17 funktionieren können.

Passende Infrastruktur

Wenn ihr M17 aber nicht nur im Direkt-QSO durchführen möchtet , sondern z.B. bei uns im Raum DL-Nordwest, benötigt ihr jetzt noch ein Relais mit M17-Unterstützung in eurer Nähe oder einen geeigneten Hotspot.

Grundsätzlich können alle Digitalrelais mit MMDVM, auf moderner STM32-Prozessor Architektur, M17 unterstützen. Vorausgesetzt, der Sysop verwendet die aktuelle Firmware und hat M17 auf seinem Relais aktiviert.

Es geht aber auch mit einem MMDVM-Hotspot, wenn dieser ebenfalls eine STM32-Architektur besitzt sowie eine aktuelle Firmware 1.6.1 oder neuer. Dazu gehört u.a. der Duplex-Hotspot von BI7JTA. Eine Auflistung von den am Markt erhältlichen Hotspots erhaltet ihr hier:

Screenshot von dl-nordwest.com

Übersicht digitaler Hotspots

Um M17 auf eurem Hotspot im vollen Umfang nutzen zu können empfehlen wir die Verwendung von WPSD (siehe oben).

Wie ihr seht gibt es bereits einige Möglichkeiten mit einem Funkgerät in M17 qrv zu werden. Im zweiten Teil dieser Beitragsserie schauen wir uns dann an, welche weiteren Möglichkeiten und ganz ohne Funkgerät es gibt.

Was haltet ihr von M17? Kann M17 sich im Amateurfunk gegenüber anderen Verfahren durchsetzen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare unter diesen Beitrag oder diskutiert es mit uns in unserer Telegram- und oder WhatsApp-Gruppe.

Euer Team DL-Nordwest


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