Python-basierter TUI-Client zum Austausch von Nachrichten und Konfigurieren von Meshtastic-Nodes.
Neulich haben wir euch bereits die Software Connect von Benjamin K1PDX vorgestellt. Auf seiner GitHub-Seite pdxlocations finden sich weitere praktische Tools rund um Meshtastic – alle in Python geschrieben und definitiv einen Blick wert.
Für die Konfiguration eines Meshtastic-Nodes an einem entfernten Standort, der per serieller Verbindung an einen Raspberry Pi angeschlossen ist, habe ich bisher die Meshtastic-CLI verwendet. Diese erfordert jedoch die Eingabe teils sehr langer Befehle über die Kommandozeile – das ist nicht nur zeitaufwändig, sondern auch anfällig für Tippfehler. Die integrierte UI der Meshtastic-CLI konnte ich nicht nutzen, da der Raspberry Pi keine grafische Oberfläche installiert hat.
Mit Contact steht eine Software zur Verfügung, die eine textbasierte Benutzeroberfläche direkt im Terminal bietet. Die Konfiguration einer verbundenen Meshtastic-Node erfolgt bequem über Menüs – ähnlich wie in den Meshtastic-Apps für Smartphones.
Doch Contact kann mehr: Neben der Geräteeinrichtung lassen sich auch Nachrichten anzeigen und versenden – sowohl an Kanäle als auch als Direktnachrichten an einzelne Nodes im Mesh.
GitHub-Seite von Contact
Installation
Contact steht bereits als Paket über pip zur Verfügung, was die Installation besonders einfach macht. Wenn Python 3 und pip bereits auf eurem System vorhanden sind, könnt ihr Meshtastic und Contact mit folgendem Befehl installieren:
pip install meshtastic contact
Bei Betriebssystemen, auf denen Python auch für systemkritische Aufgaben verwendet wird (z. B. bei vielen Linux-Distributionen), ist es empfehlenswert – teils sogar notwendig – Meshtastic und Contact in einer virtuellen Umgebung zu installieren. Führt dazu zunächst die folgenden Befehle aus, bevor ihr pip install verwendet:
python3 -m venv venv
source venv/bin/activate
Aufruf und Nachrichtenversand
Contact kann sich mit eurer Meshtastic-Node entweder über eine serielle Verbindung, per Bluetooth oder via IP-Netzwerk verbinden. Die gewünschte Option gebt ihr einfach beim Starten des Programms mit an – zum Beispiel:
Im Hauptfenster von Contact werden die konfigurierten Kanäle, das Nachrichtenempfangsfenster sowie die verbundenen Nodes übersichtlich dargestellt. Bei Bedarf kann zusätzlich das Paket-Log eingeblendet werden.
Die Navigation innerhalb der Terminal-Oberfläche erfolgt über die Pfeiltasten eurer Tastatur.
Um eine Nachricht in einem bestimmten Kanal zu senden, markiert zunächst im linken Bereich den gewünschten Kanal. Anschließend gebt ihr eure Nachricht im oberen Bereich unter Input ein und bestätigt sie mit der Enter-Taste.
Um eine Direktnachricht an eine andere Node zu versenden, navigiert mit den Pfeiltasten zunächst in den rechten Bildschirmbereich und wählt dort die gewünschte Node aus. Mit Enter markiert ihr sie – sie erscheint daraufhin auch im linken Bereich der Kanalübersicht und ist dort automatisch aktiviert. Gebt nun wie gewohnt eure Nachricht im Input-Feld ein und sendet sie mit der Enter-Taste.
Hier wurde eine direkte Nachricht an die Node DL4KR-p versendet.
Konfiguration
Um eure Node zu konfigurieren, öffnet ihr das Konfigurationsmenü mit der Backtick-Taste auf eurer Tastatur. Wenn ihr eure Node bereits mit der Android- oder iOS-App konfiguriert habt, werdet ihr euch in der Menüstruktur von Contact schnell zurechtfinden.
Hauptmenü von Contact: Von hier aus lässt sich die verbundene Node komfortabel konfigurieren und fernsteuern.
Zu fast jedem Konfigurationsparameter zeigt Contact im unteren Bereich des Bildschirms eine kurze Erklärung sowie den Standardwert an.
Konfigurationsmenü für die LoRa-Radioeinstellungen: Im unteren Bildschirmbereich zeigt Contact eine kontextabhängige Hilfe zur jeweils ausgewählten Konfigurationsoption.
Fazit
Für meinen Einsatzzweck – die Fernkonfiguration eines Nodes über einen headless Raspberry Pi – ist Contact genau das, was ich gebraucht habe. Endlich keine langen Kommandozeilen-Befehle mehr, sondern eine übersichtliche Menüoberfläche direkt im Terminal. Eine klare Empfehlung! 😊
Kennt ihr weitere Meshtastic-Software, die nicht unerwähnt bleiben sollte? Dann schreibt sie uns gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unsererTelegram- oder WhatsApp-Gruppe.
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Benjamin K1PDX stellt auf seiner GitHub-Seite pdxlocations eine Reihe interessanter Projekte rund um Meshtastic vor, die alle in Python realisiert wurden. Eines davon ist Connect – ein Chat-Client für Meshtastic-Netzwerke. Im Gegensatz zu anderen Anwendungen wie MeshSense, die eine direkte Verbindung zu einer Meshtastic-Node erfordern, kommt Connect vollständig ohne eigene Node aus. Eine oder mehrere Nodes des Netzwerks dienen dabei als Gateway, um Nachrichten via Funk auszusenden und zu empfangen.
Connect-Clients kommunizieren über MQTT Broker, Quelle: github.com/pdxlocations/connect
Installation
Die Installation unter macOS und Linux-basierten Betriebssystemen ist auf der GitHub-Seite des Projekts dokumentiert. Unter Linux können die Befehle einfach in ein Terminalfenster kopiert und ausgeführt werden. Wechselt zuvor mit dem Befehl cd in das gewünschte Installationsverzeichnis, z. B. cd ~ für euer Homeverzeichnis. Achtet darauf, dass euer Benutzer in diesem Verzeichnis über Schreibrechte verfügt. Falls nötig, können diese mit dem Befehl sudo chown angepasst werden.
Für einen komfortablen Start der Software empfiehlt es sich, eine entsprechende Verknüpfung auf dem Desktop abzulegen. Auf Raspbian-basierten Systemen kann dies im Verzeichnis /home/pi/Desktop erfolgen. Ein automatischer Start beim Systemstart ist ebenfalls möglich, indem man einen symbolischen Link der erstellten Desktop-Datei im Verzeichnis /home/pi/.config/autostart ablegt.
Anleitung auf der Projektseite von Connect
Konfiguration
Wie bei einer „echten“ Node wird auch hier zunächst eine im Netzwerk eindeutige Node-ID im hexadezimalen Format vergeben, z. B. !dcdcdcdc. Zusätzlich müssen ein Long- und Short-Name, eine statische Position (Breiten- und Längengrad) sowie die Höhe angegeben werden. Diese Angaben – ebenso wie die Konfiguration des zu verwendenden MQTT-Servers und die Login-Daten – lassen sich bequem über die grafische Benutzeroberfläche der Software eintragen und als Profile speichern. Nach dem Start kann eines der zuvor angelegten Profile ausgewählt und verwendet werden.
Hauptfenster der Anwendung Connect
Nachrichtenversand
Nach erfolgreicher Verbindung zum konfigurierten MQTT-Server sendet die Software in regelmäßigen Abständen automatisch die eigene Node-Info samt Position. Kurz darauf erscheinen im rechten Bereich der Benutzeroberfläche die ersten über MQTT empfangenen Nodes – inklusive ihrer ID sowie ihres Short- und Long-Names. Statusmeldungen der Software sowie empfangene Kanal- und Direktnachrichten werden in einem Fenster unterhalb der Konfiguration angezeigt.
Darunter befindet sich ein Texteingabefeld und ein mit „Broadcast“ beschrifteter Button, über den eigene Nachrichten an den unter „Channel“ definierten Kanal gesendet werden können. Klickt man auf eine Node in der Liste, wird deren ID automatisch in das Feld „DM to“ übernommen. Mit dem Button „Direct Message“ lässt sich anschließend gezielt eine Nachricht an diese Node senden.
Kartendarstellung
Um die empfangenen Nodes übersichtlich auf einer Karte darzustellen, muss zunächst ein zusätzliches Paket installiert und eine Variable im Quellcode auf „True“ gesetzt werden. Auch diese Schritte sind auf der GitHub-Seite des Projekts ausführlich beschrieben. Anschließend generiert eine weitere Python-Anwendung die Karte als HTML-Datei, die im Browser geöffnet werden kann.
Wer eine kontinuierlich aktualisierte Karte wünscht, kann diesen Vorgang etwa unter Linux mit einem Cronjob automatisieren und die Karte dann auf einer Webseite mit automatischer Aktualisierung einbinden.
Interaktive html-Karte der empfangenen Nodes
Fazit
Die Python-Software Connect bietet eine einfache Möglichkeit, auch ohne eigene Meshtastic-Node aktiv am Netzwerkgeschehen teilzunehmen. Voraussetzung dafür ist ein Gateway, das die Funkdaten an einen MQTT-Server weiterleitet, auf den man selbst Zugriff hat. Zusätzlich müssen die verbundenen Meshtastic-Clients in ihrer Konfiguration der Weiterleitung an einen öffentlichen MQTT-Server zustimmen (Option „OK to MQTT“ aktiviert) und dürfen nicht die Option „Ignore MQTT“ aktiviert haben – nur dann wird man selbst im Netzwerk sichtbar.
Wünschenswerte Erweiterungen wären etwa die Unterstützung mehrerer Kanäle mit separaten Tabs im Nachrichtenfenster, eine stärkere Hervorhebung privater Nachrichten sowie die Möglichkeit, Statusmeldungen per Checkbox ein- oder auszublenden. Da der Quellcode offen zugänglich ist und in Python vorliegt, steht eigenen Anpassungen und Erweiterungen nichts im Weg.
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Was bietet die Meshtastic UI, und welche Geräte werden Stand März 2025 unterstützt?
Meshtastic ermöglicht Off-Grid-Kommunikation per Funk im LoRa-Verfahren. Bisher war dafür neben einer Meshtastic-kompatiblen LoRa-Hardware – etwa den weit verbreiteten Modulen von LilyGo oder Heltec – auch die Meshtastic-Smartphone-App erforderlich.
Zwar gibt es Geräte wie das LilyGo T-Deck, die bereits über Bildschirm und Tastatur verfügen, doch bis einschließlich Meshtastic Version 2.5 konnten diese nur eingeschränkt zur Eingabe von Nachrichten genutzt werden.
Was ist die Meshtastic UI und was bietet sie?
Mit Version 2.6 wird Meshtastic nun noch flexibler: Die Meshtastic UI bringt eine eigenständige Benutzeroberfläche direkt auf unterstützte Hardware. Damit lassen sich Nachrichten senden, Routen verwalten und Netzwerkinformationen abrufen – und zwar ganz ohne Smartphone!
Die Meshtastic UI bietet unter anderem einen Homescreen, auf dem Informationen wie neue Nachrichten, die Anzahl der online befindlichen Nodes und der verwendete Frequenzbereich angezeigt werden. In der Nodeliste sind alle empfangenen Nodes übersichtlich aufgelistet, und durch langes Drücken auf eine Node können direkt Nachrichten an diese gesendet werden. Im Tab Channels können die Chaträume eingesehen und konfiguriert werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit unter Map, eine Kartenansicht zu nutzen, wobei das Kartenmaterial zuvor auf die SD-Karte des Geräts geladen werden muss. Im Menü Settings lässt sich das Gerät schließlich vollständig konfigurieren.
Zu erwähnen sind auch die Meshtastic Tools, wie der Mesh Detector, der nach kompatiblen Geräten sucht, sowie der Signal Scanner, der das Signal-Rauschverhältnis (SNR) und die Empfangsfeldstärke (RSSI) in Relation zu einer zuvor gewählten Node anzeigt. Weitere nützliche Tools sind Trace Route, mit dem die Verbindung zwischen Nodes nachverfolgt werden kann, sowie die Statistiken und das Logbuch, die detaillierte Informationen über das Netzwerk und die Aktivitäten liefern.
Welche Hardware wird unterstützt?
Mit Stand vom 30.05.2025 werden die folgenden LoRa-Geräte vollständig unterstützt:
Achtet beim Kauf unbedingt darauf, dass die Hardware mit dem von euch verwendeten Frequenzbereich kompatibel ist. Für die Teilnahme an Meshtastic Nordwest wird ein Gerät mit 433 MHz benötigt.
Im Vergleich zum Seeed SenseCAP Indicator bietet das T-Deck Plus von LilyGo zusätzlich einen GPS-Empfänger, wodurch es auch im portablen Einsatz z.B. als Tracker besonders praktisch ist. Achtet darauf, unbedingt die Plus-Version des T-Deck zu kaufen. Nur dieses wird von der Meshtastic UI voll unterstützt und wird zudem gleich in einem passenden Gehäuse geliefert.
Firmware flashen
Um die Firmware mit der Meshtastic UI zu flashen, geht ihr wie folgt vor:
WebFlasher aufrufen: Öffnet den Meshtastic WebFlasher in einem kompatiblen Browser wie Google Chrome oder Microsoft Edge.
Meshtastic Web-Flasher
Tastenkombination eingeben: Gebt die hier abgebildete Tastenkombination auf eurer Tastatur ein. Nach erfolgreicher Eingabe ändert sich der Hintergrund der Webseite auf Schwarz (siehe Screenshot).
⬆️ ⬆️ ⬇️ ⬇️ ⬅️ ➡️ ⬅️ ➡️ b a
Standard WebFlasher
und nach Eingabe der Tastenkombination
Gerät auswählen: Wählt unter Device eure Hardware aus. Unterstützte Geräte sind mit einem zusätzlichen Meshtastic-UI Icon gekennzeichnet – mit Stand vom 30.03.2025 sind das die im vorherigen Abschnitt genannten.
Auswahl der Hardware: Meshtastic-UI kompatible Geräte haben ein zusätzliches Meshtastic-UI Icon
Firmware-Version wählen: Wählt bei Firmware (Stand 30.03.2025) das Pre-Release 2.6.0.f7afa9a Technical Preview aus.
Wählt im Abschnitt Firmware das Pre-Release 2.6.0.f7afa9a Technical Preview (Stand 30.03.2025)
Flashen und UI aktivieren: Klickt auf Flash und aktiviert anschließend den Schiebeschalter „Meshtastic UI“
Fazit
Mit der Meshtastic UI wird die Off-Grid-Kommunikation noch einfacher und unabhängiger. Es ist zu erwarten, dass in Zukunft auch weitere und möglicherweise günstigere Hardware-Plattformen unterstützt werden. Wie ihr geeignetes Kartenmaterial auf die SD-Karte übertragen könnt, werden wir in einem zukünftigen Beitrag näher erläutern.
Besitzt ihr bereits eines der oben genannten Geräte und habt die Meshtastic UI schon ausprobiert? Schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unsererTelegram- oder WhatsApp-Gruppe.
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Aufspielen der Firmware über das USB-Kabelohne Web-Flasher.
Wer eine Meshtastic-Node an einem abgelegenen Standort betreibt und die Firmware aktuell halten möchte, ohne für jedes Update persönlich dorthin fahren zu müssen, findet in der folgenden Lösung eine praktische Alternative.
Damit diese Lösung funktioniert, muss die Meshtastic-Node über ein USB-Datenkabel mit einem Rechner verbunden sein, der per Internet erreichbar ist. In meinem Fall betreibe ich bereits einen OpenWebRX+-Server rund um die Uhr auf einem Raspberry Pi 5, an den ich die Node über ein entsprechendes Datenkabel angeschlossen habe.
Die Kommunikation zwischen dem Linux-Rechner und der Meshtastic-Node erfolgt über eine serielle Schnittstelle. Mithilfe der Meshtastic Python CLI lässt sich die Node darüber nicht nur konfigurieren und fernbedienen, sondern mit dem ESPTOOL auch auf eine neue Firmware aktualisieren.
Wir zeigen euch Schritt für Schritt, wie ihr dabei manuell vorgeht.
Haftungsausschluss
Das Aufspielen der Firmware geschieht auf eigene Verantwortung. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden an Hardware, Software oder Daten.
1. Benötigte Software-Pakete installieren
Zunächst verbindet ihr euch per SSH mit dem Host-Rechner, aktualisiert die Paketliste und installiert anschließend die benötigten Softwarepakete.
Falls auf eurem Zielrechner die Python-Umgebung extern verwaltet wird (externally-managed-environment), wie es bei mir mit OpenWebRX+ der Fall ist, solltet ihr zunächst eine neue Python-Umgebung anlegen und aktivieren. Anschließend installiert ihr die Meshtastic CLI und das ESPTOOL innerhalb dieser Umgebung.
Im nächsten Schritt müsst ihr den Port der seriellen Schnittstelle eurer Node auf dem Zielrechner herausfinden. Dazu lassen wir uns mit dem folgenden Befehl zunächst alle zugewiesenen Ports anzeigen.
ls /dev/ttyUSB* /dev/ttyACM*
In meinem Fall handelt es sich bei der Node um ein T-LoRa v2.1_1.6.1 von Lilygo, dem der Port ttyACM1 zugewiesen wurde. Bei euch kann die Portnummer jedoch variieren, und je nach Gerät könnte der Port auch beispielsweise ttyUSBx sein.
Lilygo T-LoRa v2.1_1.6.1
Sobald ihr den Port ermittelt habt, fügt ihr euren Nutzer der Gruppe ‚dialout‘ hinzu und gewährt ihm Schreib- und Leserechte für den zuvor ermittelten Port.
sudo usermod -a -G dialout $USER
sudo chmod a+rw /dev/ttyACM1
4. Aktuelle Firmware herunterladen
Nun benötigen wir noch die für euer Gerät passende Firmware. Geht dazu zunächst auf die Seite github.com/meshtastic/firmware/releases und scrollt zu der gewünschten Firmware-Version. Wer nicht unbedingt die neuesten Features benötigt, sondern lieber auf Nummer sicher gehen möchte, ist mit der neuesten Beta-Version gut beraten. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels handelt es sich dabei um die Version 2.5.20.4c97351 Beta.
Meshtastic Firmware Releases auf Github
In der Sektion ‚Assets‘ der entsprechenden Firmware kopiert ihr nun den für euer Board passenden Link zum ZIP-Archiv, das den Namen ‚firmware-<platform>-<version>.zip‘ trägt. Beim Lilygo T-LoRa v2.1_1.6.1 handelt es sich um ein ESP32-Board, also kopieren wir den Link zur Datei ‚firmware-esp32-2.5.20.4c97351.zip‘.
Ladet euch nun diese Datei in den Homefolder auf eurem Remote-Rechner herunter und entpackt das soeben heruntergeladene Archiv mit:
cd ~
wget https://github.com/meshtastic/firmware/releases/download/v2.5.20.4c97351/firmware-esp32-2.5.20.4c97351.zip
unzip firmware-esp32-2.5.20.4c97351.zip -d firmware-esp32-2.5.20.4c97351
cd firmware-esp32-2.5.20.4c97351
ls -al
Im Archiv befinden sich verschiedene Binärdateien mit der Endung .bin. Jetzt gilt es, die für euch passende Datei auszuwählen. In meinem Fall möchte ich die Firmware nur aktualisieren, sodass meine Einstellungen auf der Node erhalten bleiben. Daher wähle ich die Datei mit der Endung ‚-update.bin‘. Für das Lilygo T-LoRa v2.1_1.6.1 lautet die richtige Firmware-Datei ‚firmware-tlora-v2-1-1_6-2.5.20.4c97351-update.bin‚.
Das zip-file enthält verschiedene Firmware Dateien. Wählt die zu eurer Hardware passende.
Im nächsten Schritt übertragen wir diese Binärdatei nun auf die Meshtastic-Hardware.
Optional: Node-Einstellungen sichern
Bevor ihr die Firmware auf das Gerät übertragt, könnt ihr optional eure Einstellungen sichern.
Nun starten wir den eigentlichen Vorgang zum Aufspielen der Firmware. Passt die unten stehenden Befehle entsprechend dem von euch ermittelten Port (/dev/ttyXXXN) und der Firmware-Datei (xxx.bin) an.
Wurde der Flashvorgang erfolgreich abgeschlossen, könnt ihr mit dem folgenden Befehl die Versionsnummer eurer Meshtastic-Node auslesen und anzeigen lassen:
Alternative: Komfortables Aufspielen mit Linux-Script
Um diesen Prozess komfortabler zu gestalten, hat der GitHub-User mikcecarper ein Skript geschrieben, das euch mit einem Menü durch die verschiedenen Schritte begleitet. Es übernimmt das Herunterladen und Entpacken der Firmware-Datei sowie das Aufspielen auf euer Board.
Die entsprechenden Dateien sowie eine Anleitung zur Verwendung findet ihr in seinem Repository.
meshfirmware auf Github
In diesem Beitrag haben wir euch Schritt für Schritt gezeigt, wie ihr die Firmware eurer Meshtastic-Node unter Linux direkt im Terminal aufspielen könnt – ganz ohne Web-Flasher. Voraussetzung dafür ist, dass die Node per USB mit einem Linux-Rechner verbunden ist, dieser über eine Internetverbindung verfügt und gegebenenfalls von außen, z. B. per SSH, erreichbar ist.
Der gezeigte Vorgang lässt sich in gleicher Weise auch für andere ESP32-Firmware nutzen, beispielsweise für eine MeshCom-Node.
Viel Erfolg!
Habt ihr Fragen zu unserem Beitrag oder weitere Anregungen? Schreibt sie uns gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unsererTelegram- oder WhatsApp-Gruppe.
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Plattformübergreifende Open-Source-Software mit Kartendarstellung, Nachrichtenversand und Traceroute-Funktion.
In meinem heimischen Shack betreibe ich eine Meshtastic-Node für das Netzwerk Meshtastic Nordwest. Anfangs nutzte ich die Web-UI der Node, da ich nicht ständig aufs Smartphone schauen wollte, um die Netzwerkaktivitäten im Blick zu behalten. Doch wirklich zufrieden war ich damit nicht, da dessen Performance zu wünschen übrig ließ.
Beim OV-Abend kam dann der entscheidende Tipp: OM Harald DG6BCW empfahl mir MeshSense, eine plattformübergreifende Open-Source-Software für Meshtastic. Sie bietet vorkompilierte Binaries für Windows (x64), Linux (x64) und Mac Silicon (arm64) – genau das, was ich suchte!
Die Einrichtung von MeshSense könnte kaum einfacher sein: Einfach die IP-Adresse der Node eingeben, und schon werden die Daten ausgelesen.
Die Aktivität des gesamten Netzwerkes wird übersichtlich dargestellt
Empfangene Nodes werden übersichtlich im linken Bildschirmbereich angezeigt – die zuletzt empfangenen ganz oben. Neben dem Node-Namen zeigt MeshSense auch wichtige Informationen pro Node an, darunter die Konfigurationsrolle (z. B. Client oder Repeater), den Kurznamen, den letzten Empfangszeitpunkt, die Batteriespannung und den Ladezustand. Zusätzlich werden die Anzahl der Hops, über die die Node empfangen wurde, sowie bei direkt gehörten Stationen der Signal-Rausch-Abstand (SNR) und die Signalstärke (RSSI) angezeigt.
In der rechten oberen Hälfte findet sich eine Karte, die sich frei zoomen lässt. Darunter werden alle empfangenen Datenpakete in einer Tabelle dargestellt. Wer gezielt nur bestimmte Informationen, etwa Textnachrichten, sehen möchte, kann einen Filter aktivieren. Praktisch: Das Logbuch lässt sich als CSV-Datei exportieren.
Momentaufnahme: Meshtastic Nordwest Netzwerk am 30.01.2025, empfangen bei DL9BGG
Nachrichten können direkt in der linken unteren Ecke versendet werden. Zuvor wählt man einfach die gewünschte Gruppe aus einer Liste der in der Node konfigurierten Kanäle. Für Direktnachrichten reicht ein Klick auf den Namen des Empfängers in der Node-Liste.
Über das kleine Zahnrad-Symbol oben rechts gelangt man zu den Einstellungen. Hier kann man beispielsweise automatische Traceroutes aktivieren oder sich die aktuelle Einstellung seiner Nodes anzeigen lassen – ändern lassen sie sich über MeshSense jedoch nicht. Einzige Ausnahme: Die Kanäle lassen sich direkt über die Software konfigurieren.
Konfiguration der Kanäle in MeshSense
Verwendung von MeshSense im Netzwerk Meshtastic Nordwest
In den Einstellungen die Option „Share collected map data with global MeshSense Map 🌎“ bitte unbedingt deaktiviert lassen! Meshtastic Nordwest findet außschließlich auf HF-Wegen statt.
Probiert es doch einfach selbst mal aus und schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unsererTelegram- oder WhatsApp-Gruppe.
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In diesem Beitrag schildern wir den Aufbau und die Inbetriebnahme einer Meshtastic-Node.
Meshtastic ist ein innovatives Open-Source-Projekt, das sich auf die Entwicklung eines robusten, kostengünstigen Kommunikationsnetzwerks ohne Internetverbindung konzentriert. Es verwendet Long-Range (LoRa) Funktechnologie, um Nachrichten über weite Entfernungen zu senden, was besonders in abgelegenen oder katastrophengefährdeten Gebieten nützlich ist. Nutzer können mittels kleiner, tragbarer Geräte Textnachrichten austauschen und ihren Standort teilen, auch wenn keine Mobilfunknetze oder WLAN verfügbar sind.
Auch in DL-Nordwest beschäftigt man sich mit Meshtastic. Während Anfangs nur vereinzelte OM’s mit LoRa und Meshtastic experimentiert haben, kommt Dank einer Initiative des OV Leer Z31, nun Bewegung ins Spiel: Auf dem Wasserturm in Leer wurde zur Reichweitenerhöhung eine Node installiert, was etliche OM’s in der Umgebung dazu veranlasst haben sich selbst eine Node zu beschaffen und mit dem Experimentieren zu beginnen. Mittlerweile sind in Ostfriesland und Umgebung schon weit über 60 Clients aktiv, Tendenz steigend. Auch die ersten Stationen in den Niederlanden haben sich schon angeschlossen.
Im Folgenden schildern wir die einzelnen Schritte zur Inbetriebnahme einer Meshtastic-Node.
Hardware
Wer an Meshtastic teilnehmen möchte benötigt zunächst eine geeignete Hardware. Eine Auflistung kompatibler Meshtastic Hardware findet ihr hier: https://meshtastic.org/docs/hardware/devices/. Sehr beliebt sind aktuell das LoRa V3 von HELTEC und das LoRa T3-S3 von LILYGO. Bitte achtet beim Kauf unbedingt darauf, dass ihr die 433 MHz Variante bestellt! Grundsätzlich reichen Varianten ohne integrierten GPS-Empfänger, da selbst bei Portabelbetrieb die Positionsdaten vom Mobiltelefon übernommen werden können.
Heltec LoRa V3, passendes Gehäuse und Adapterkabel
Zum Lieferumfang des Heltec LoRa V3 gehören das LoRa-Modul selbst, eine kurze Antenne, die sich direkt in das Gehäuse einbauen lässt, zwei Pin-Header zum Anlöten und Anschluss von Erweiterungen (z.B. Sensoren) und ein Anschlusskabel für eine Lithium-Batterie. Letztere passt nicht mit ins Gehäuse, ließe sich aber hinter das Gehäuse kleben.
Das Anschlusskabel der mitgelieferten Antenne kann, wie hier gezeigt, in einer Schleife in das Gehäuse gelegt werden, da es für dieses Gehäuse etwas zu lang ausfällt.
Lieferumfang Heltec LoRa V3: Modul, Antenne, Pin-Header und Akku-AnschlusskabelHeltec LoRa V3 mit angeschlossener Antenne im Gehäuse
Wer stattdessen lieber eine externe Antenne anschließen möchte, kann eine kleine Aussparung an der Oberseite des, für die interne Antenne vorgesehenen, Gehäusefaches für das Adapterkabel vorsehen, z.B. durch Herausfeilen, Herausknipsen oder mit einem Messer. Zur mechanischen Zugentlastung des Adapterkabels sollte außerdem noch ein kleiner Kabelbinder angebracht werden.
Nachbearbeitetes Gehäuse zum Anschluss einer externen AntenneHeltec LoRa V3 im Gehäuse mit interner Antenne (oben) und Anschluss für externe Antenne (unten)
Firmware
Als nächstes spielt ihr nun die passende Meshtastic-Firmware auf das Heltec LoRa V3 auf. Dazu schließt ihr das LoRa-Modul über ein USB-Datenkabel an euren Computer an.
Ihr müsst nun zunächst den Com-Port in Erfahrung bringen. Dazu öffnet ihr unter Windows den Gerätemanager (Windows +x Taste drücken und Gerätemanager auswählen). In unserem Fall fehlte der passende Treiber, damit der PC mit dem Heltec-Modul kommunizieren kann.
Das Ausrufezeichen signalisiert, das der CP2102 Treiber nicht ordnungsgemäß installiert ist
Im Fall des Heltect LoRa V3 wird der CP210x Treiber von Silicon Labs benötigt. Diesen könnt ihr hier herunterladen.
Der benötigte CP210x Treiber kann von der Silicon Labs Seite heruntergeladen werden
Nach der erfolgreichen Installation des Treibers wird der dem Heltec-Modul zugeordnete Com-Port im Gerätemanager angezeigt. In unserem Fall ist es Port 5.
Der CP210x-Treiber wurde erfolgreich installiert
Dank eines Web-Flashers gestaltet sich das Aufspielen der Firmware sehr einfach. Aber Achtung, der Webflasher funktioniert nicht in jedem Browser, Chrome und Edge sind aber kompatibel.
Meshtastic Web-Flasher
Im Webflasher wählt ihr zunächst eure Hardware, in unserem Fall also das Heltec V3 und die gewünschte Firmware-Version (die Neuste stabile Firmware ist beim Schreiben dieses Artikels die Version 2.4) .
Einstellung des Gerätes und der gewünschten Firmware im Meshtastic Webflasher
Nach Betätigung des Flash-Buttons bestätigt ihr zunächst das Kleingedruckte (Continue). Im nächsten Fenster aktiviert ihr unter 3 „Full Erase and Install“.
Aktivierung von „Full Erase and Install“ unter Punkt 3
Nun werden euch in einer Liste alle zugeordneten Com-Ports angezeigt. Wählt hier den zuvor ermittelten mit CP2102 und betätigt „Connect“.
Auswahl des zuvor ermittelten Com-Ports
Haben ihr alles richtig gemacht, wird die Firmware nun auf das Modul übertragen.
Die Firmware wurde erfolgreich auf das Gerät geschrieben
Nach Erreichen der 100% sollte euch das Display des Heltec mit Meshtatstic begrüßen und uns dazu auffordern, zunächst die Region festzulegen.
Displayanzeige der unkonfigurierten Meshtastic-Node
Konfiguration
Je nachdem, welches Mobiltelefon ihr verwendet, installiert ihr jetzt die Meshtastic App aus dem Google Play Store (Android) oder dem Apple App Store (iOS). Wir geben hier keine detaillierte Anleitung für den Umgang mit der App, die Konfigurationsschritte sind aber zusammengefasst wie folgt:
Node via Bluetooth mit Mobiltelefon bzw. App verbinden
Die App (iOS) erkennt verfügbare Meshtastic-Nodes
Der auf dem Display angezeigte Code muss für die Bluetooth-Paarung eingegeben werden
LoRa Einstellungen vornehmen
LoRa Region: European Union 433mhz
Presets: Long Range – Fast(seit 03.07.2025)
Frequency Override: 434,100 MHz
Bandwidth: 250 kHz*
Number of hops: 6
Power: Maximale Leistung (22 dBm)
*Laut DARC-Bandplan ist für Meshtastic mit Empfehlungscharakter lediglich eine maximale Bandbreite von max. 125 kHz vorgesehen.
User konfigurieren
Licensed Operator: Einschalten (erlaubt die maximale Sendeleistung)
Call Sign: Euer Rufzeichen, ggf. mit Erweiterung, z.B. DG1BGS-JO33NO-I09 (die iOS-App lässt max. 8 Zeichen zu)
Short Name: z.B. BGS (max. 4 Zeichen)
Eingabe des Benutzerkonfiguration (iOS)
Chatgruppen anlegen
Bei dem Anlegen von Chatgruppen ist unbedingt darauf zu achten, dass die Verschlüsselung deaktiviert wird, da diese ist im Amateurfunk nicht zulässig ist! In Ostfriesland habe sich die folgenden Chatgruppen etabliert.
Kanal
Name
0
Nordsee
1
Ostfriesld
2
Notfunk
3
DL-Nordwest
4
Oldenburg
5
Emsland
6
7
Stand: 03.07.2025
Die Reihenfolge der sekundären Kanäle (Secondary) ist grundsätzlich beliebig, der primäre Kanal (Primary) 0 muss aber bei allen Netzwerkteilnehmern identisch sein!
Nun seid ihr in Meshtatstic QRV und solltet in der Node-Liste nach nur kurzer Zeit die ersten empfangenen Nodes sehen.
Nodes Ansicht (iOS): Nun sollten nach und nach die ersten Nodes in der Liste erscheinen
Leitfaden und Neuigkeiten und Supportgruppe
Wer eine ausführlichere Hilfestellung benötigt, findet sie im Leitfaden von Harald DG6BCW, den ihr hier herunterladen könnt.
Alle Neuigkeiten zum Thema Meshtastic in Nordwest erfahrt ihr in dem Blog von Marcus unter https://dm5mn.com/?cat=2.
Meshtastic Nordwest Blog von Marcus DM5MN
Wir haben für euch alles noch einmal zusätzlich auf unserer Übersichtsseite Meshtastic Nordwest zusammengefasst, die auch über das Hauptmenü erreichbar ist.
Die Inbetriebnahme einer Meshtatsic-Node gestaltet sich sehr einfach. Zudem ist die Hardware sehr erschwinglich, so dass die Teilnahme am stark wachsenden Netzwerk keine Hürde darstellen sollte. Meshtastic bietet noch weitere Möglichkeiten, u.a. die Übertragung von Telemetriedaten z.B. von Wettersensoren. Es gibt aber auch noch viele weitere Anwendungen für die LoRa-Hardware, über die wir hier auf DL-Nordwest zukünftig berichten werden.
Seid ihr auch schon in Meshtastic qrv? Was sind eure Erfahrungen? Diskutiert es gerne mit uns in den Kommentaren unter diesem Beitrag oder in unserer Telegram- und oder WhatsApp-Gruppe.
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