Im zweiten Teil unserer Beitrags-Serie schauen wir uns konkret an, in welchen Amateurfunk- und Elektronikläden ihr in Tokios Stadtteil Akihabara fündig werdet. Von Funktechnik bis Zubehör – wir zeigen euch, wo sich ein Besuch lohnt.
In dieser Beitragsserie nehmen wir euch mit auf eine Reise in ferne Länder. Wir besuchen Amateurfunkläden vor Ort und zeigen, worauf ihr beim Kauf und Import achten solltet.
Während wir euch im ersten Teil unseres Beitrags über Tokio, Japan darüber informiert haben, was ihr beim Kauf von Amateurfunkgeräten vor Ort beachten solltet, geht es heute ganz konkret um die relevanten Geschäfte in Akihabara. Wenn ihr mit dem Gedanken spielt, dort einzukaufen, empfehlen wir euch dringend, zuerst Teil 1 zu lesen – er enthält wichtige Hinweise zu Gerätemodellen, steuerfreiem Einkauf und der Einfuhr in die EU.
Hinweis:
Alle Angaben in diesem Beitrag wurden nach bestem Wissen zusammengestellt und basieren auf eigenen Erfahrungen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Bitte beachtet, dass sich rechtliche Rahmenbedingungen, technische Spezifikationen und Einfuhrbestimmungen jederzeit ändern können.
Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Probleme beim Import (z. B. aufgrund fehlender CE-Kennzeichnung), Einschränkungen in der Funktionalität oder rechtliche Konsequenzen infolge fehlerhafter Deklaration. Bitte informiert euch im Zweifel bei den zuständigen Behörden oder Fachstellen vor dem Kauf.
Amateurfunk- und Elektronikläden in Akihabara
Wer in Akihabara nach Funktechnik sucht, sollte sich die folgenden Geschäfte genauer anschauen. Alle Shops lassen sich bequem zu Fuß erreichen – sie liegen nur wenige Minuten voneinander entfernt.
Rocket Radio

Rocket Radio ist der geräumigste Laden, den ich in Akihabara besucht habe. Er liegt ebenerdig und ist dadurch bequem zugänglich. Im Inneren findet man Neuware: von Fachzeitschriften über Kurzwellen- und Mobilfunk-Transceiver bis hin zu Handfunkgeräten, Scannern und Technik für den Jedermannfunk. Auch Zubehör ist reichlich vorhanden – etwa Antennenanalysatoren, eine ganze Batterie an Morsetasten (die man direkt vor Ort testen kann) sowie alles, was man für den Antennenaufbau benötigt, inklusive der passenden Antennen.
Viele der ausgestellten Funkgeräte sind eingeschaltet und können ausgiebig ausprobiert werden. Bei meinen Besuchen waren stets mindestens drei freundliche Mitarbeiter anwesend. Sie sprechen allerdings nur eingeschränkt Englisch. Der Laden wirkt sehr gut frequentiert – offenbar auch unter den Einheimischen ein beliebter Anlaufpunkt.
Rocket Radio betreibt zudem unter dem Rufzeichen JA1ZJS eine eigene WIRES-X-Node mit der ID 15102. Geöffnet ist täglich außer mittwochs. Die aktuellen Öffnungszeiten findet ihr auf der offiziellen Website unter www.rocket-co.jp/ham oder über Google.








Fuji Musen Denki

Fuji Musen bietet neben Neuware auch eine Auswahl an Gebrauchtgeräten, die im Obergeschoss ausgestellt sind. Die meisten Geräte – insbesondere Mobil- und Kurzwellen-Transceiver – sind eingeschaltet und können vor Ort getestet werden.
Der Laden ist auch funktechnisch aktiv: Er trägt das Rufzeichen JJ1ZAC und ist über WIRES-X erreichbar – im Untergeschoss im Raum ALLJA-CQ-ROOM-D (ID 20610) sowie im Obergeschoss im Raum ALLJA-CQ-ROOM (ID 20510). Zusätzlich betreibt der Shop eine eigene APRS-Bake unter dem Rufzeichen JQ1YTF-2 auf 144.640 MHz (9600 Baud).
Auch hier waren bei meinen Besuchen stets mindestens drei Mitarbeiter anwesend. Preislich lag Fuji Musen bei meinen Vergleichen oft etwas günstiger als andere Shops. Der Laden hat täglich geöffnet. Die aktuellen Öffnungszeiten findet ihr auf der offiziellen Website unter www.fujimusen.co.jp oder über Google.







Akihabara Radio Center

Das Akihabara Radio Center liegt direkt unter einer Eisenbahnbrücke – und ist kaum zu übersehen: Über dem Eingang prangt ein riesiges ICOM-Logo, das sich direkt unterhalb der Trasse der JR-Linie befindet. Im Inneren erwartet euch ein dichtes Netz aus kleinen Compartment-Stores, die sich auf Elektronikzubehör spezialisiert haben.
Im Erdgeschoss findet ihr im hinteren Bereich eine Sektion eines Amateurfunkladens – mit einem Fokus auf Mobilfunk- und Handfunkgeräte sowie passendem Zubehör. Der größere Teil dieses Geschäfts befindet sich im Obergeschoss. Gleich nebenan liegt ein riesiger Bereich für gebrauchtes Elektronik-Equipment: von Kameras und Audiozubehör bis hin zu gebrauchten Amateurfunk- und Jedermannfunk-Geräten.
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich zudem ein Shop, der sich ganz auf Steckverbinder spezialisiert hat.
Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Das Radio Center selbst hat täglich geöffnet, die Öffnungszeiten der einzelnen Shops können jedoch variieren. Weitere Informationen findet ihr unter: www.radiocenter.jp





Tokyo Radio Department Store

Der Tokyo Radio Department Store führt zwar keine Funktechnik, ist für Elektronikbastler aber dennoch äußerst interessant. Hier findet ihr eine große Auswahl an Elektronikkomponenten, einen Laden für Gehäuse, Shops mit Elektronikbausätzen sowie ein Geschäft für Röhren aller Art. Auch Retro-Gaming-Fans kommen auf ihre Kosten.
Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Website: www.tokyoradiodepart.co.jp


TokIo HAM FAIR

Eine weitere Bezugsquelle für Amateurfunktechnik mit teils besonders attraktiven Preisen ist die Tokyo Ham Fair – die größte Amateurfunkmesse Asiens. Neben den großen japanischen Herstellern wie Kenwood, Icom, Yaesu und Alinco, die hier regelmäßig ihre neuesten Produkte präsentieren, sind auch zahlreiche kommerzielle Händler vertreten. Besonders lohnenswert ist jedoch der Besuch der vielen Interessengruppen und Clubs: Sie bieten nicht nur spannende Einblicke und Fachgespräche, sondern häufig auch interessante Bausätze, die man so im Handel nicht findet.
Die Tokyo Ham Fair 2025 findet unter dem Motto „Take off to the World of Amateur Radio at Ariake“ vom 23. bis 24. August im Stadtteil Ariake, im GYM-EX, statt. Weitere Termine und Veranstaltungen rund um das Thema Amateurfunk findet ihr auf unserer Terminseite.
In der folgenden Bildergalerie zeigen wir euch einige Impressionen von meinem Besuch der Messe im Jahr 2018.



































Eine Rückschau auf die Ham Fair 2024 findet ihr zudem in diesem Beitrag.
Akizuki electronic commerce Akihabara

Alles rund um Raspberry Pi, Arduino, ESP-Module und Add-on-Boards findet ihr bei Akizuki Electronic Commerce. Der Laden bietet außerdem eine riesige Auswahl an integrierten Schaltungen und Elektronikkomponenten – ideal für Maker, Bastler und Entwickler.
Zur offiziellen Website geht es hier: akizukidenshi.com
Toyo Keisokuki
Toyo Keisokuki ist auf elektronische Messgeräte spezialisiert. Neben dem Verkauf bietet das Unternehmen auch Kalibrierung und Reparatur von Messgeräten an. Außerdem gibt es eine große Auswahl an geprüften Gebrauchtgeräten sowie Beratung bei Produktauswahl und Anwendungen. Weitere Informationen findet ihr unter: www.keisokuki-land.co.jp



Modellbau, Modelleisenbahn und mehr
In Akihabara findet sich für nahezu jedes Hobby etwas – und man trifft fast immer auf Gleichgesinnte. Neben der bekannten Technik- und Elektronikwelt gibt es hier eine beeindruckende Vielfalt an Spezialgeschäften: mehrstöckige Läden mit hochwertigem Audioequipment und Lautsprechern, Shops für Komponenten zum Bau eigener E-Gitarren, unzählige Modellbauläden mit allem von Figuren, Autos bis Landschaftsbau – und natürlich eine große Auswahl an Modelleisenbahnen, teils mit eindrucksvollen Ausstellungen.





Auch ungewöhnlichere Interessen finden ihren Platz: etwa Läden mit Zubehör für den Puppenbau oder Sammlerstücke aller Art. Daneben prägen die typischen Akihabara-Themen das Straßenbild: mehrstöckige Fachgeschäfte für PC- und Gaming-Zubehör, Sammelkarten, Comics und nicht zuletzt die zahlreichen Maid-Cafés, die mittlerweile fest zur Otaku-Kultur gehören.





Akihabara Menya Musashi Iwatora
So ein Einkaufsbummel in Akihabara kann ganz schön hungrig machen – gut, dass es ganz in der Nähe bei Akihabara Menya Musashi Iwatora das wohl beste Ramen der Welt gibt (oder zumindest in Akihabara 😉).


Und wer es lieber etwas ruhiger mag: Nur eine Station entfernt liegt Ueno – ein weitläufiger Park mit traditionellen japanischen Tempeln, einem Open-Air-Konzertsaal und Streetfood-Ständen am Wochenende. Sogar ein Zoo gehört dazu. Perfekt, um nach dem Trubel in Akihabara etwas durchzuatmen.




Interaktive Karte
Zur besseren Orientierung haben wir außerdem eine interaktive Karte für euch erstellt, auf der ihr alle erwähnten Läden bequem wiederfindet.
Und wer jetzt Lust auf Akihabara bekommen hat und schon einmal virtuell durch die Einkaufsgassen schlendern möchte – dem sei ein Besuch via Google Street View wärmstens empfohlen.
Fazit
Wer im Urlaub oder auf Geschäftsreise die Möglichkeit hat, nach Japan zu reisen, sollte unbedingt einen Abstecher nach Tokio Akihabara einplanen. Neben der großen Auswahl an Amateurfunk- und Elektronikgeschäften bietet das Viertel auch für andere Hobbys und Interessen ein spannendes Umfeld – von Modellbau über Retro-Gaming bis hin zu außergewöhnlicher Streetfood-Kultur.
Beim Kauf japanischer Funkgeräte ist jedoch Vorsicht geboten: Einschränkungen beim Frequenzbereich, der Relaisablage, der Schrittweite sowie das Fehlen einer CE-Kennzeichnung können im Heimatland zum Problem werden. Dank steuerfreiem Einkauf und attraktiven Preisen lohnt sich der Kauf vor allem bei Zubehörteilen, Antennen und Ersatzakkus.
Wer zeitlich flexibel ist, sollte seinen Aufenthalt idealerweise mit der Tokyo Ham Fair kombinieren, die jedes Jahr Ende August stattfindet.
Wir hoffen, euch hat der kleine Abstecher nach Japan gefallen. Im nächsten Teil bleiben wir zunächst in Asien und werfen einen Blick nach Singapur, bevor es dann mit einem Long Skip weiter in die USA geht.
Habt ihr schon einmal Amateurfunkgeräte oder Zubehör im Ausland gekauft? Schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.
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