Das LinHT beherrscht nun M17 out of the box, sowohl auf Empfangs- als auch auf Sendeseite. Anders als bei den ersten Prototypen müssen dafür keine Befehle mehr per SSH-Terminal eingegeben werden. Einfach einschalten, und nach dem Booten ist man sofort in M17 QRV.
Aktualisierter GNU Radio Flowgraph des LinHT, Quelle: m17project.org
Das M17-Entwicklerteam weist jedoch darauf hin, dass insbesondere im Empfangszweig weiterhin Optimierungspotenzial besteht. Bereits in Arbeit ist die Hardware-Revision B, die unter anderem einen variablen HF-Abschwächer vor dem verwendeten SX1255 vorsieht, um diesen besser vor Übersteuerung zu schützen.
Wer tiefer in die Technik einsteigen möchte, findet alle Details in den aktuellen Blogbeiträgen der M17 Foundation. Ein Demo-Video soll dort ebenfalls in Kürze verfügbar sein. Die Beiträge findet ihr hier und hier.
M17-Protokoll aktualisiert
Auch am Protokoll selbst wurde gearbeitet. Die neue Version 3.0.0 (draft) bringt strukturelle Änderungen mit sich:
Das TYPE-Feld wurde vollständig neu organisiert, inklusive der Entfernung des Packet/Stream-Bits.
Textnachrichten werden nun anders über das META-Feld übertragen, und Padding-Bytes sind auf 0x00 gesetzt.
Zusätzlich wurde ein neuer Pakettyp für TLE-Daten ergänzt.
Wir halten euch bei DL-Nordwest selbstverständlich über alle weiteren Entwicklungen rund um M17 und das LinHT auf dem Laufenden.
Was haltet ihr von den aktuellen Fortschritten beim LinHT? Schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unsererTelegram- oder WhatsApp-Gruppe.
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LinHT ist ein frei programmierbares Handfunkgerät, das den Amateurfunk neu denken will. Mit Linux-Betriebssystem und offener Hardware bringt es Spielraum für eigene Ideen und neue Betriebsarten.
Mit dem Erscheinen von Geräten wie dem TYT MD380 beziehungsweise dem baugleichen Retevis RT3 hielten erstmals DMR-Handfunkgeräte chinesischer Hersteller Einzug in den Amateurfunkmarkt, die dank ihres günstigen Preises den Einstieg in DMR auch für diejenigen interessant machten, die es selbst einmal ausprobieren wollten. Richtig spannend wurde es jedoch, als, durch die Vorarbeit von Travis Goodspeed KK4VCZ, auch die Modifikation und Erweiterung der Firmware möglich wurde. Damit ließen sich diese Geräte besser an die Bedürfnisse von Funkamateuren anpassen und boten Funktionen, die weit über den ursprünglichen Funktionsumfang hinausgingen.
Auch rein analoge Geräte wie das beliebte Quansheng K5 und dessen Nachfolger lassen sich inzwischen mit modifizierter Firmware betreiben. Durch ihre niedrigen Preise schrecken erfahrene Bastler nicht davor zurück, die Geräte sogar zu zerlegen, die Hardware zu verändern und individuell zu erweitern.
Allen diesen Funkgeräten ist jedoch eines gemeinsam: Ihre begrenzte Rechenleistung setzt der Weiterentwicklung enge Grenzen, insbesondere, wenn es darum geht, neue digitale Betriebsarten zu unterstützen. Und genau hier setzt LinHT an!
LinHT – Open-Source-Funktechnik zum Selbergestalten
LinHT ist ein offenes, modular aufgebautes Handfunkgerät, das als Open-Source-Hardware entwickelt wird. Ziel des Projekts ist es, ein flexibles und zukunftssicheres Funkgerät zu schaffen, das sich sowohl in Hard- als auch in Software frei anpassen lässt. Von Grund auf als Software Defined Transceiver konzipiert, übernimmt ein leistungsfähiges System-on-Module (SoM) unter Linux die gesamte Signalverarbeitung.
Das LinHT verwendet Linux als Betriebssystem, Quelle: m17project.org
Die Hardware besteht aus einer eigens von Vlastimil OK5VAS entwickelten Hauptplatine, die in das Gehäuse eines handelsüblichen Retevis C62 beziehungsweise Chierda UV58D passt und das originale Chassis, Display und Bedienelemente sowie den Originalakku weiterverwendet.
Von Vlastimil OK5VAS entwickelte Leiterplatte, Quelle: m17project.org
Bereits jetzt beherrscht LinHT den Empfang und die Aussendung von M17-Signalen, zudem wurde der Empfang von TETRA erfolgreich getestet. Sogar eine Testübertragung mit 64QAM bei 1,5 Mbit/s konnte erfolgreich durchgeführt werden.
Erfolgreiche 64QAM Aussendung mit 1,5 Mbit/s, Quelle: m17project.org
Die gesamte Funktionalität wird dabei über GNU Radio Flowgraphs definiert. Entwickler können ihre eigenen Signalverarbeitungsblöcke erstellen und so das Verhalten des Geräts frei gestalten. Möglich macht das ein System-on-Module (SoM) mit Linux, auf das man per USB-C via SSH zugreifen kann. Neue Funktionen lassen sich dadurch einfach aufspielen und sofort nutzen.
LinHT Funktionalitäten werden als GNU Radio Flowgraphs definiert, Quelle: m17project.org
Sogar an künftige Erweiterungen ist gedacht: Das SoM verfügt über eine Neural Processing Unit (NPU) mit TensorFlow-Lite-Unterstützung, die künftig beispielsweise die Sprachdekodierung mit Codec2 verbessern könnte.
Fazit
LinHT ist kein weiteres kommerzielles Funkgerät, sondern eine offene Plattform für Experimente. Es ermöglicht Funkamateuren, neue Betriebsarten auszuprobieren, bestehende Technologien weiterzuentwickeln oder völlig eigene Ideen umzusetzen. Statt an die Grenzen einer fertigen Firmware gebunden zu sein, lässt sich das gesamte Verhalten des Geräts frei programmieren.
Auch wenn auf der diesjährigen M17-Konferenz bereits das Potenzial von LinHT deutlich wurde, steckt das Projekt noch in den Kinderschuhen. Die Hardware ist derzeit (noch) relativ teuer, und zusätzlich wird ein Spenderradio benötigt, um daraus ein vollständiges Handfunkgerät zu machen. Der Einbau der Hauptplatine sowie der Umgang mit den notwendigen (Linux-)Softwaretools dürfte viele Funkamateure zudem vor eine große Hürde stellen.
Trotzdem begrüße ich diese Entwicklung sehr und werde hier auf DL-Nordwest auch weiterhin über den Fortschritt des Projekts berichten. Und wer weiß, vielleicht wird LinHT eines Tages marktreif, und ein Hersteller bringt ein fertiges Gerät mit ausgereifter Firmware auf den Markt, das endlich alle gängigen digitalen Betriebsarten in einem einzigen Handfunkgerät vereint.
Ist LinHT der nächste große Schritt im Amateurfunk, oder doch eher eine spannende Spielerei für Technik-Nerds? Schreibt uns eure Meinung gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unsererTelegram- oder WhatsApp-Gruppe.
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