Improvisation und Ham-Spirit – eine Geschichte aus dem Hotelzimmer

Dienstreise, Zeitdruck, keine Druckmöglichkeit – doch die weltweite Funkgemeinschaft liefert. Auch am Sonntag.

Während ich diesen Beitrag schreibe, sitze ich noch immer in einem Hotel in China. Eine spontane Dienstreise führt und hält mich nun schon die dritte Woche in Folge hier. Auch die Wochenenden bleiben vom Einsatz nicht verschont.

Bei einer Besprechung mit unserem Mutterunternehmen in Deutschland – an einem Samstagabend chinesischer Zeit – wurde klar: Für eine bessere Vermessung unserer Teile mussten 3D-gedruckte Halterungen her. Mein Kollege Otmar, ebenfalls Funkamateur mit dem Rufzeichen DJ1OF, machte sich sofort an die Arbeit und designte die benötigten Teile in seiner CAD-Software. Am nächsten Morgen lagen mir bereits die STL-Dateien vor.

Nur: Es war Sonntag, ich musste arbeiten – und wo sollten die Teile so schnell gedruckt werden? Drei Optionen standen im Raum:

  1. Einen 3D-Drucker kaufen: Ich hätte ins nächste Shoppingcenter fahren und einen sofort einsatzbereiten, kompakten Drucker besorgen können – am besten mit App-Steuerung. Ein Bambu Lab A1 Mini schwebte mir vor. Doch Bambu Lab betreibt keine Stores, und ein Versand hätte frühestens am Dienstag geliefert – zu spät.
  2. Einen 3D-Druckservice nutzen: JLCPCB kam mir in den Sinn, aber auch dort wären die Teile erst ab Dienstag lieferbar gewesen. Mein chinesischer Kollege suchte weitere Anbieter, doch schneller war keiner.
  3. Einen lokalen Kontakt finden: Ich erinnerte mich an Winters BI7JTA, der über seine Website auch 3D-Druckteile wie Rufzeichenschilder anbietet. Über WeChat schrieb ich ihn an. Er selbst hatte zwar aktuell keinen Drucker, leitete mich aber direkt an seinen Freund Allen weiter, der selbst zwar kein Funkamateur ist, jedoch 3D-Druck Teile für Funkamateure auf seinem Drucker herstellt. Dieser startete sofort den Druck – und am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück hielten wir die Teile in den Händen und konnten unsere Messungen beim Kunden erfolgreich durchführen.
Praktisch: Halterungen wie diese können schnell mit einem 3D-Drucker hergestellt werden

Fazit

Wieder einmal half die weltweite Amateurfunkgemeinschaft direkt und unbürokratisch vor Ort – echter Ham-Spirit.

Übrigens: Auch im Amateurfunk lassen sich mit 3D-Druckern viele spannende Projekte realisieren. Dazu mehr in einem kommenden Beitrag.

Ist dir so etwas auch schon passiert? Teile deine Erfahrung gerne in den Kommentaren unter diesem Beitrag oder diskutiert sie mit uns in unserer Telegram- oder WhatsApp-Gruppe.

Team DL-Nordwest, Stephan 9V1LH/(9M2/)DG1BGS


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